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Butter hier ist rein und gut und aus meiner eigenen Wirtschaft.
Die gnädige Königin wird auch meine kleine Gabe nicht ver—
achten. Du siehst ja so freundlich und gut aus. Wie freue ich
mich, daß ich dich einmal in der Nähe sehen kann!“
Solche Sprache verstand die Königin. Mit Tränen im Auge
drückte sie der Bauersfrau dié Hand, nahm dann das Umschlage-
tuch, das sie eben trug, und hing es der freundlichen Geberin um
wit den Worten: „Zum Andenken an diesen Augenblick!“ Auch
der König nahm die Gabe treuer Liebe gern an, bescheinigte
aber den Empfang.
Später erinnerte sich der König gern seiner tréuen menno—
nitischen Untertanen. Er vergalt ihnen reich und königlich. Nur
éins sei erwähnt. Als mehrere Jahre nachher Abraham Nickol
durch Brand sein Wohnhaus und seine Ställe verloren hatte, ließ
der König die Gebäude wieder herstellen, besser als sie vorher
gewesen waren. ylerl.
166. Ein Wort vom alten Blücher.
Sie saßen an Blüchers Tafel und hatten gut gespeist,
da lobten sie unmenschlich des alten Helden Geist
und lobten seine Taten ganz grob und ungescheut
und meinten, nur er alleine habe das Volk befreit.
Das war dem alten Blücher am Ende außerm Spaß;
er rückte mit dem Stuhle und leerte schnell sein Glas,
dann schrie er: „Donnerwetter! Ihr seid nicht recht gescheit;
ich will's euch besser sagen, wer Land und Volk befreit:
Das war der Preußen Tapferkeit,
Freund Gneisenaus Besonnenheit,
von mir ein bißchen Verwegenheit
und Gottes große Barmherzigkeit!“
Sie saßen an der Tafel und schauten ängstlich drein,
der Alte aber lachte still in sein Glas hinein. Heseliel.
167. Blũcher am Rhein.
Die Heere blieben am Rheine stehn:
Soll man hinein nach Frankreich gehn ?
Man dachte hin und wieder nach,
allein der alte Blücher sprach:
„Generalkarte her!
Nach Frankreich gehn ist nicht so schwer.