Full text: [Hauptstufe, [Schülerbd.]] (Hauptstufe, [Schülerbd.])

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108. Jungfer Margaret. 
Das war die träge Margaret, Das war die schöne Margaret, 
die wollte die Hand nicht regen; die thät den Burschen gefallen; 
da mußte die alte Mutter allein sie tanzten und kos'ten gern mit ihr, 
wischen, waschen und fegen. doch nahm sie keiner von allen. 
Das war die eitle Margaret, Das war die verlaßne Margaret, 
die putzte sich schon am Morgen; es kamen und gingen die Jahre; 
da mußte die alte Mutter allein vorbei war Putz und Spiel und Tanz, 
Küche und Keller besorgen. die Mutter lag auf der Bahre. 
Das ist die hungrige Margaret, 
sie mag die Hand nicht rühren; 
dort kommt sie mit dem Bettelsack 
und bettelt vor den Thüren. 
Julius Sturm. 
109. Sprichwörter. 
Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. 
Was du nicht willst, daß man dir thu, 
das füg auch keinem andern zu. 
Wer gerne giebt, fragt nicht lange. 
Wer den Armen giebt, leihet dem Herrn. 
Wie du grüßest, so dankt man. 
Thue nichts Böses, so widerfährt dir nichts Böses. 
JVWenn die Maus satt ist, schmeckt das Mehl bitter. 
8. Geteilte Freude ist doppelte Freude; 
geteilter Schmerz ist halber Schmerz. 
9. Wessen Ofen geheizt ist, der meint, es ist allenthalben 
Sommer. 
10. Groß sein thut's nicht allein; 
sonst holte die Kuh den Hasen ein. 
11. Quäle nie ein Tier zum Scherz; 
denn es fühlt wie du den Schmerz. 
12. Wer flink am Tage Gutes thut, 
dem ist am Abend wohl zu Mut. 
13. Fängst du dein Werk mit Beten an, 
so ist's zur Hälfte schon gethan. 
14. Andächtig Gebet und fleißige Hand, 
die bringen dir Segen in jeglichem Stand. 
15. Mit Gott fang an, mit Gott hör auf; 
das ist der schönste Lebenslauf.
	        
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