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Dritter Kursus.
die Seidenzucht ist sehr lohnend. Toskana ist berühmt durch
seine Strohflechtereien (besonders im Arnothal). Unter den Er¬
zeugnissen des Mineralreiches ist der schöne weiße Marmor von
Carrara berühmt. Elba ist reich an Eisenerzen.
4. Die Italien er sind im Allgemeinen sehr sinnlich, was
selbst auf ihre religiöse Denkweise Einfluß ausübt. Bei ihrer
Liehe zur Kunst haben sie sich mehr um diese, als um die
Wissenschaft verdient gemacht. Das Volk schmachtet größten¬
teils in Unwissenheit. Ihre Sprache, eine Tochter der latei¬
nischen, zeichnet sich vor allen europäischen durch Wohlklang aus.
Herrschende Religion ist die rönrisch-katholische. Der Gewerb-
fleiß ist im Allgemeinen nicht bedeutend.
5. Das Land ist sehr stark bevölkert, namentlich im N. Es
besteht gegenwärtig aus dem Königreich Italien und aus der
Republik San Marino.
1. Das Königreich Italien.
Es nimmt jetzt die ganze Halbinsel ein und umfaßt 5375 UlM.
mit 26,246,000 E. Die Verfassung ist constitutionell--monarchisch.
Die einzelnen Bestandtheile sind, von Norden nach Süden gerechnet,
folgende:
1. Das Königreich Sardinien. Dazu gehören:
». Das Fürstenthum Piemont und das Herzogthum Genua, im
N. und W. von den Alpen, ini S. von den Apenninen, im O. meist
vom Tessino und dem von ihm gebildeten Lago maggiore begrenzt. Darin:
Turin, 182,000 E., wunderschön am Po gelegen; Alessandria am
Tanaro, 28,000E., bedeutende Festung; Genua, 128,000E., in schöner
Gegend, am Meere, mit Hafen.
I». Die Lombardei, eine große fruchtbare Ebene bildend. Darin:
Mailand, 220,000 E., mit bedeutenden Seidenfabriken, P avl a, 22,000
E.; Como, 19,000 E., mit Tuch- und Seidenfabriken; Brescia
(brescha), 41,500 E.; Bergamo, 25,000 E., mit bedeutendem Handel.'
c. Die Insel Sardinien, 439 lUM. mit 580,000 E. (Vergl. S.
41.) Darauf: Sa ss ari, 24,000 E.; Cagliari, im Süden, 29,000 E.,
mit Kriegshascn.
2. Das Königreich Venetien (Venedig), östlich von der Lombardei,
1866 von Oesterreich an Italien abgetreten. Darin: Venedig, auf 70
Inseln der Lagunen erbaut, 120,000 E., mit mehr Wasserstraßen als ge¬
pflasterten versehen, reich an schönen Palästen, Kirchen und Plätzen lMar-
kusplatz); Padua, 55,000 E.; Vicenza (witschenza), 30,000 E., mit
Seidenfabriken; Verona, 60,000 E., starke Festung; Mantua, am
Mincio, 30,000 E., schöne Stadt, starke Festung; Peschiera (peskiära),
an der Südspitze des Gardasees, starke Festung.
3. Die Emilia, südlich von der Lombardei und Venetien, die ehe¬
maligen Herzogthümer Parma und Modena und die Romagna (ro-
manja) umfassend. Darin: Parma, 48,000 E., mit berühniten Kunst¬
sammlungen; Piacenz a (pialschenza), 40,000 E.; Mo de na, 33,000 E-,
Reggio (redscho), 21,300 E., mit Universität; Bologna (bolonja),
92,000 E. (mit zwei schiefen Thürmen); Fe rra ra, 30,000 E., an einem