Die Besitzungen der Europäer in Afrika. Hoch-Afrika. 40. §. 41. 55
b. Portugiesische: die Inseln des grünen Vorgebirges,
Niederlassungen in Guinea, die Insel St. Tome, die Prinzen-
insel und die Statthalterschaften von Angola und Mozambiqne
(nebst Sosala) auf den entgegengesetzten Küsten Südafrikas.
c. En glische: im S. das Capland und Natal, im W. Nie-
derlassnngen in Guinea (wozu 1872 auch die ehemals niederlän-
dischen gekommen sind) und Senegambien, die Inseln Ascension
und St. Helena, im O. die Insel Mauritius, die beiden Gruppen
der Seychellen und Amiranten.
d. Französische: Algerien, Niederlassungen am Senegal,
die Insel La Reunion (bis 1848 Bonrbon) und einige Inseln
bei Madagascar.
e. Spanische: die Presidios (s. §. 50) und einige Guinea-
Inseln.
Die Azoren nebst Madeira und die canarischen Inseln
werden vou ihren Besitzern, den Portugiesen und Spaniern, zu
Europa gerechnet (vgl. §. 45).
§. 4L Hoch - Afrika.
Die Südhälfte von Afrika (vom 6.° n. Br. an) hat weder
von der Schifffahrt belebte Küsten, noch tief ins Land eindringende
Wasserstraßen. Sie scheint zum großen Theile eine Hochebene zu
seiu, mit einer tiefen Einfenknng in der Mitte, zum Theil um-
geben von Nandgebirgen, welche in terrassenförmigen Absätzen
fast unmittelbar nach dem Meere abfallen und nur eiueu schmalen,
flachen Küstensaum übrig lassen.
1. Am 2ße strande von Hoch - Afrika ist der am besten be-
völkerte Küstenstrich der von Nord - oder Ob er-Guinea, wo
nach den Hauptgegenständen der Ausfuhr die sog. Sklaven-,
Gold-, Zahn- oder Elfenbein- und Pfeffer-Küste unter-
schieden wird. Die sog. Goldküste ist vorzugsweise von eng-
tischen Niederlassungen (s. oben) bedeckt, der Hauptgegenstand
des Handels jetzt das Palmöl. Auf der Pfefferküste liegt die
durch eine nordamerikanische Colonisationsgesellschast gestiftete
Niederlassung befreiter Neger, die Republik Liberia; Süd- oder
Nieder-G ninea enthält Negerstaaten (wie Congo) und portn-
giesische Besitzungen (Angola nebst Bengnela).
2. Der Südrand oder das Capland bildet keineswegs
eine Spitze, wie der Name Cap vermnthen läßt, sondern ein
breites, in drei Terrassen zum Meere abfallendes, von Quer-
thälern durchbrochenes Alpenland.
Die Capcolonie auf der untersten oder Küstenterrasse ist wegen
ihres milden, gesunden Klimas ein Erfrischungsort für die Fahrten