12
4.
2
177. Gebet eines kleinen Knaben an den heiligen Christ.
Du lieber, heil'ger, frommer drum ist auf Erden weit und
Christ, breit
für u ist, bei allen Kindern frohe Zeit.
amit wir sollen weiß und rein sl 96
und rechte Kinder Gottes sein; r h in eh
Du Licht, vom lieben Gott o mache mir das Herze rein!
gesandt o bade mir die Seele hell
in unser dunkles Erdenland, in deinem reinen Himmelsquell!
du Himmelskind und Himmels⸗ Daß ich ein Engel Gottes sei,
4 schein in Demut und in Liebe treu,
damit wir sollen himmlisch sein: daß ich dein bleibe für und für,
Du lieber, heilger, frommer du heil ger Christ, das schenke
Christ. mir!
weil heute dein Geburtstag ist, E. M. Arndt.
178. Rũtsel.
Ich kenne ein Bäumchen gar fein und zart,
das trägt euch Früchte seltener Art,
es funkelt und leuchtet mit hellem Schein
weit in des Winters Nacht hinein.
Das sehen die Kinder und freuen sich sehr
und pflücken vom Bäumchen und pflücken es leer.
Württemb. Lesebuch.
179. Das Samenkorn.
Zween Wanderer zogen gemeinsam über Land, und als sie
unterwegs ausruheten in einer Herberge, erscholl plötzlich das Geläut
der Glocken und ein Geschrei, daß eine Feuersbrunst sei in dem
Dorfe. Da sprang der eine Wanderer auf, warf seinen Stab und
Bündel von sich, Um eilends zu helfen. Der andere aber hielt ihn
zurück und sprach: „Weshalb sollten wir hier verzögern? sind nicht
Hände genr z zum Helfen; was kümmert uns die Fremde?“
Aber jener hörte nicht auf die Rede, sondern lief hinaus zu
dem brennenden Hause; nun folgte der andere langsam und stand
und sah zu von ferne.
Vor dem brennenden Hause aber stand eine Mutter wie erstarrt
und rief: „Meine Kinder, meine Kinder!“
Als der Fremdling solches hörte, sprang er in das brennende
Haus, zwischen die krachenden Balken, und die Lohe schlug um ihn
her. Das Volk aber rief: „Der ist verloren!“