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Wurden niemals leer, und drei Tage nahmen sie das Wort in acht.
Endlich aber konnten sie’s nicht länger bergen, sondern erzählten
aus Vorwitz ihren Eltern den Verlauf der Sache, da war es aus,
und die Krüglein versiegten.
108. Rettung.
Johann Christian Friedrich Hang. Gedichte. Leipzig, 1827.
1. Vom stillen Alpenkloster schied
Im Frost ein Pilger schnell.
Fidel, sein Hündchen, springt voraus
Mit freudigem Gebell.
2. Er sieht mit Staunen rings um sich
Des Winters Majestät
Und betet still den Schöpfer an.
Indem er thalwärts geht.
3. Da tönt's wie dumpfer Donnerhall,
Da kracht's und rollt's im Nu,
Und eine Schneelawine deckt
Den Wandrer plötzlich zu.
4. Sein Hündchen eilt zurück und sucht
Wohl auf und ab die Höh'
Und schnobert nahe seinem Herrn
Und scharrt umsonst im Schnee.
5. Es fliegt den frommen Mönchen zu,
Es wedelt, winselt dort
Und lockt zu rascher Hilfe
Mit Schmeicheleien fort.
6. Schon weilt es, wo sein lieber Herr
Verschüttet lag, und bellt.
Sie graben nach; er hört's und ruft
. Wie aus der Unterwelt.
7. Sie rasten nicht, sie schaufeln fort
Wohl eine Stunde lang,
Er ist's, — er tritt aus seinem Grab:
„Ihr Retter, meinen Dank!" —
8. „Nicht wir, mein Freund, dein Retter ist
Der kleine, treue Hund."
Er forscht. Sie thun, was sich begab,
Dem tief Gerührten kund.