1. fob Gottes.
Julius Sturm. Fromme Lieder.
1. Der Gedanke vergeht,
' Das Wort verhallt,
Das Lied verweht
Ohn' Aufenthalt.
l. Teil. 8. Aufl. Leipzig. 1874.
2. Doch nicht vergeht
Deine Herrlichkeit,
Dein Lob besteht
In Ewigkeit.
3. In Ewigkeit
Preist deinen Ruhm,
Wer sich dir weiht
Zum Eigentum.
2. Mea )UM Guten.
Johann Gottfried von Herder. S8mtl. Werke: Zur schönen Litt, und Kunst. 9. Teil. Stuttgart
u. Tübingen, 1827.
Immer gewöhne sich der Mensch zu denken: „Was Gott schickt, ist
gut, es dünke mir gut oder böse."
Ein frommer Weiser kam vor eine Stadt, deren Thore geschlossen
waren; niemand wollte sie ihm öffnen. Hungrig und durstig mußte er
unter freiem Himmel übernachten. Er sprach: „Was Gott schickt, ist
gut," und legte sich nieder.
Neben ihm stand sein Esel, zu seiner Seite eine brennende Laterne
um der Unsicherheit willen in derselben Gegend. Aber ein Sturm ent¬
stand und löschte sein Licht aus, ein Löwe kam und zerriß seinen Esel.
Er erwachte, fand sich allein und sprach: „Was Gott schickt, ist gut."
Er erwartete ruhig die Morgenröte.
Als er ans Thor kam, fand er dies offen, die Stadt verwüstet, be¬
raubt und geplündert. Eine Schar Räuber war eingefallen und hatte
eben in dieser Nacht die Einwohner gefangen weggeführt oder getötet.
Er war verschonet. „Sagte ich nicht," sprach er, „daß alles, was Gott
schickt, gut sei? Nur sehen wir meistens am Morgen erst, warum er uns
etwas des Abends versagte."
3. Heldenmut
Aus Sterns Losebuch.
„Herr Kapitän,“ sagte James Maxwell, der Steuermann, „Herr
Kapitän, mir kommt’s vor, als roch’ ich Feuer; aber ich kann
nicht finden, wo es ist.“ Der Kapitän zieht den Atem an sich und
riecht’s auch; aber bald ist’s ihm wieder, als wäre es nichts, bald
P-ildamus. Lesebuch. 2. Teil. (Sexta.) 9. Aufl. 1