Full text: Deutsches Lesebuch für das mittlere Kindesalter beider Konfessionen

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212. Gustav III., König von Schweden. 213. Ein Friedhofsbesuch. 
212. (214.) Gustav III., König von Schweden. 
Gustav III. RKönig von Schieden, rilt einst durch vn 
Donf, wo ein artiges Bauermudehen am Brunmnen stond un⸗ 
Wasser schönfte. „Mein Lind, gieb mir doch pu trinkon 
sagte der Roniq. Freundlieh bot ihm das Madehen einen Labe 
trunk. — „Du bist ein dienstfertiges, qutes Mädehen,“ sagl 
darauf der Röniq; „hkomm' mit mir in die Stadt, da sollst u 
qute Tage habenl! — „Nein, quter Herr,“ eruwiderte sie,; „ieh 
kann nicht von hier gehen; ich mub meine arme, hronne Uull 
Megen. — „Deine Mutter?“ fragte jener, „o ist siol 
— Hier in der Hutte,“ antiortete das Mädehon. Gustav gin 
mit in die Huũtte. Ilier fond er eine alte, hranhe Prou ul 
blobem Stroh liegen und ächæen. Ihr dauert mieh, Mutterohem, 
sagte der mensehliche Rönig. — „Ia, lieber Herr, ich bin arm 
und sronk, “ sagte die Alte, „und ich mute vergenhen, wenn 
mich nicht meine Tochter da mit ihrer Hände Arbeit nährie 
und s0 sorꝗsam pflegte. O, Gott vergell's ihrse Vhrunen 
rolllen ihr bei diesen Worten uüber die hagern, bleichen Wangel, 
und Gustov weinte mil. Proh in diesem seligen Augenblicho, 
dab er Rönig war, lieb er sogleich eine ansehnliche Summ 
Geldes a2uruck, wies der armen Namilie einen hleinen Hof dun, 
versprach ihr einen lebenslünglichen Unterhalt und der Tochle! 
eine reichliche Aussteuer mit den Worten: Du verdienst de 
besten Mann meines Rönigreichs, liebe Tochter, weil du dein 
Mutter s0 ehrst und liebst. Ioh bin dein Röniq.“ 
213. (215.) Ein Friedhofsbesuch. 
Beim Totengräber pocht es an: 
„Mach' auf, mach' auf, du greiser Mann! 
Thu' auf die Thür und nimm den Stab, 
Mußt zeigen mir ein teures Grab!“ 
Ein Fremder spricht's mit strupp'gem Bart, 
Verbrannt und rauh nach Kriegerart. 
„„Wie heißt der Teure, der euch starb 
Und sich ein Pfühl bei mir erwarb?““ 
„Die Mutter ist es; kennt ihr nicht 
Der Martha Sohn mehr am Gesicht?“
	        
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