Full text: [Teil 7 = (7. u. 8. Schulj.), [Schülerbd.]] (Teil 7 = (7. u. 8. Schulj.), [Schülerbd.])

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Biographische Notizen. 
n Arndt, Ernst Moritz, geboren 26. Dezember 1769 zu Schoritz auf der Insel Rügen, studierte 
in Greifswald und Jena, machte dann große Reifen und wurde 1806 Professor in Greifswald, wo er 
geschichtüche Vorlesungen hielt. Der lühne Freimut, it welchem er in seinen ‚Zeichen der Zeit“ 
Napoleon angriff, brachte ihn bei demselben so in Ungnade, daß er nach der Schlacht bei Jena Deutsch— 
land verlassen und sich zwei Jahre lang in Schweden aufhalten mußte. Unter fremdem Namen kehrte 
er ins Vaterland zuruͤck, hielt sich eine Zeitlang verborgen und ging dann nach Berlin. Bald darauf 
trat er wieder in feine alte Stellung an der Greifswalder Hochschuͤle; 1812 aber ging er nach Ruß— 
land. Unablässig war er für die Wiedererhebung Deutschlands bemüht. „Im Herzen Mut, Trotz 
unterm Hu, am'Swerte Blut macht alles gut!“ war seine Losung. Raͤch dem Kriege wurde er 1818 
Professor n Bonn, aber schon im folgenden Jahre seines Amtes entsetzt. Man beschuldigte ihn der 
Berführung der Juͤgend und republikanischer Bestrebungen. Zwar spraͤch man ihn später frei, aber 
sein Amt durfte er icht wieder antreten. Eine der ersten Regierungshandkungen Friedrich Wilhelus d. 
war seine Wiedereinsetzung (1840). Noch zwanzig Jahre halte er seitdem gewirkt, geistesfrisch wie 
immer und in ungeschwächter Liebe für dag Valerland. Noch an seinem neunzigsten Geburtstage war 
er rüstig und gesund. Festgrüße und Zuschriften us allen Gauen Deulschlands gingen ihm an jenem 
Tage zu, und er beantwortete sie fast sämtlich eigenhändig, aber kurz darauf erkränkte er und starb 
29. Jan. 1860. 
VII. Rr. 67, 96. 179. VI. Nr. 141. 
Auerbach, Berthold, geb. 28. Fehr. 1812 zu Nordstetten im württembergischen Schwarzwald, 
besuchte als Knabe die Dorfschule seiner Heimat, später das Gymnasium zu Stuttgart und bezog 1832 
die Hochschule Tübingen, wo er Rechtswissenschaft studierle. Später studierte ex räbbinische Theologie. 
1835 wuͤrde er in politische Untersuchungen bawickelt und hatte infolgedessen eine mehrmonatliche Haft 
auf dem Hohenasberg zu verbüßen. Bon 1838 an lebte er als Privatgelehrter in verschiedenen 
Städlen, seit 158 in Berlin. Er starb 8. Febr. 1882 in Cannes. „Schwarzwälder Dorfgeschichten.“ 
VII. Nr. 18. 26, 38. 68, 59. VI. Nr. 6, 101 
Bitzius, Albert, bekannter unter dem Schriftstellernamen „Jeremias Gotthelf“, geb. zu 
Murten imn Kanton Freiburg 4. Olt. 1797 als Sohn eines Pfarrers witkte von 1882 an bis zu seinem 
am 22. Otl. 1854 erfolgten Tod als Pfarrer zu Lutzelflnh im Emmental. Verfasser zahlreicher Volks⸗ 
schriften don denen ‚Uli der Knecht“, „Uli der Pachter“ am bekanntesten geworden sind. 
VII. Nr. 48 
vBodenstedt, Friedrich von, geb. 22. April 1819 zu Peine in Hannover, widmete sich dem 
Kaufmannsftande, gab denselben aber wieder auf und besuchte mehrere Universitäten. Im Jahre 1840 
kam er als Erzieher in das Haus des Fürsten Galizin zu Moskau, ging 1844 nach Tiflis, wo er an 
dem Gymnastum lätig war, und machte darauf groͤße Reisen. Nach Deutschland zurückgekehrt, hielt 
er sich an verschiedenen Orten auf, bis er 1854 als Professor an die Hochschule zu München berufen 
wurde. 1867 siedelle er als Intendaut des Hoftheaters nach Meiningen über, legte diese Stellung aber 
I87 nieber, um in Wiesbaden ausschließlich literarischer Täligteit zu leben. Doͤrt starb er Juni 1892. 
VII. Nr. 197. VI. Nr. 47 
Briegleb, Elard, geb. 5. Mai 1822 zu Hopfmannsfeld, studierte Theologie, wirkte von 1874 
bis 1893 als Pfarrer und Dekan in Pfebdersheim; gestorben 15. Juni 1904 in Worms. 
VII. Nr. 140 
Bürger, Gottfried August, geb. 1. Jan. 1748 zu Molmerswenda bei Halberstadt, wo sein 
Vater Pastor war, studierte in Halle Theolodie, dann in Göttingen die Rechte ünd hatte das Glück, 
die Freundschaft einiger talentvollen jungen Männer Voß, Hölty, Miller, Stoͤlberg u. a.) zu erwerben, 
die mit ihm den sogenannten Göttinger Dichlerbund oder Hainbund gründeten. 1172 wurde Bürger 
Amtmann zu Altengleichen bei Goͤltingen, legte aber, nach mancherlei zum Teil selbst verschuldetem 
Mißgeschick, 1784 sein Amt nieder, kehrte nach Göttingen zurück uͤnd hielt Vorlesungen über Asthetik, 
1789 wurde er außerordentlicher Professor der Philosophie ohne Gehalt, ging 1790 eine dritte, sehr 
unglückliche Ehe ein und starb in großer Not und innerlich gebroͤchen am 8. Juni 1794. Am be— 
kannlesten sind seine Balladen geworden, außer den in vorliegendem Teile abgedruckten 3. B. „Leonore“, 
Der Kalser und der Abt, „Der Rheingraf“ 
VII. Nr. 40, 166 
Chamisso, Adalbert von. Dieser echt deutsche Dichter, obgleich Franzose von Geburt, wurde 
27. Jan. 1781 auf seinem elterlichen Slammschtosse Boncourt in der Champagne geboren. Schon als
	        
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