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Amboß in die Erde getrieben ward. Der Meister fürchtete sich deshalb vor
ihm und suchte des wilden Gesellen sich wieder zu entledigen. Er schickte
ihn daher in den nahen Wald zu einem Köhler; aber unterwegs mußte
Siegfried an der Höhle eines greulichen Drachen oder Lindwurmes vorbei,
und dieser, dachte der Meister, würde den jungen Helden töten. Wirklich
fuhr der Drache auf den nichts ahnenden Wanderer los; aber Siegfried
wehrte sich und erschlug ihn. Darauf ging er weiter und geriet bald in
eine Wildnis, in welcher es von Drachen, Kröten und anderem giftigen
Gewürm wimmelte. Ohne sich zu besinnen, riß er eine Menge der stärksten
Bäume aus der Erde, warf sie auf die Untiere und zündete dann den
ganzen Holzstoß an. Aber von der Glut begann die Hornhaut der Untiere
zu schmelzen, und ein Strom von dieser Masse floß unter dem brennenden
Haufen hervor. Neugierig tauchte Siegfried seinen Finger hinein, und
siehe da, als er erkaltet war, hatte ihn eine undurchdringliche Hornhaut
überzogen. Da bestrich sich der Held den ganzen Leib aus diesem trägen
Strom, und so ward er ganz mit Horn überzogen, also daß ihn kein Schwert
verwunden konnte; nur zwischen den Schultern blieb auf dem Rücken eine
Stelle, die er nicht zu erreichen vermochte. An dieser sollte er frühzeitig
den Tod empfangen.
2. Wie Siegfried Kriemhilden suchte.
Hierauf zog Siegfried auf weitere Abenteuer in die Ferne und kam
nach Worms am Rheine, wo der König Gibich herrschte. Derselbe hatte
drei Söhne und eine wunderschöne Tochter, Namens Kriemhild. Gern hätte
Siegfried diese als seine Gemahlin heimgeführt, und auch sie war dem
herrlichen jungen Helden gewogen; aber eines Mittags, als sie, in Gedanken
verloren, in einem offenen Fenster stand, kam ein riesiger Drache durch die
Luft dahergeflogen und entführte sie, um sie zu seiner Gemahlin zu machen
Von dem Feuer, welches er ausatmete, ward die Burg so hell erleuchtet,
als ob sie in Flammen stünde. Er trug sie aber weit, weit weg in eine
ungeheure Berghöhle, wo er sie mit Speise und Trank reichlich versorgte
und ihr alle Liebe und Freundlichkeit erwies; aber die Jungfrau weinte
und klagte und sehnte sich nach ihrem elterlichen Hause, und dabei fürchtete
sie sich vor dem greulichen Ungetüm; denn wenn es atmete, so zitterte und
bebte der Berg unter ihm.
Der König Gibich schickte Boten aus nach allen Richtungen, um seine
verlorene Tochter zu suchen; aber keiner fand eine Spur von ihr. Darüber
war viele, viele Tage lang großes Trauern und Klagen in der Königsburg.
Siegfried aber ward indessen ein gewaltiger Held von solcher Stärke, daß
er Bären lebendig erjagte und zum Spott an die Bäume hing. Doch auch
er fand trotz seines rastlosen Suchens nirgends die geraubte Jungfrau.
Da verfolgte einmal sein treuester Hund eine seltsame Spur, und Siegfried