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mal einen heftigen Angriff; aber wieder blutig abgewiesen, wandten
sie sich entmutigt zur Flucht. Als der König, welcher von
einem erhöhten Sitze aus den Kampf beobachtete, das fah, soll er
wütend aufgesprungen fein. Sein ganzer Kriegszug mußte scheitern,
wenn es ihm nicht bald gelang, den Paß zu gewinnen; sein über¬
großes Heer mußte dann zurückgehen, denn es fand auf dem Platze,
wo es stand, keine ausreichende Nahrung. So verging ihm in
banger Sorge die Nacht. Am anders. Morgen ließ er den Angriff
auf dieselbe Weife erneuern, allein alle feine Versuche scheiterten an
der heldenmütigen Tapferkeit der Spartaner.
Der Hlerral. Diese waren gutes Mutes, denn bald mußte
ein größeres griechisches Heer zu ihrer Hülfe herannahen. Da brachte
ihnen elender Landesverrat den Untergang. Über das Ötagebirge
führte ein enger Pfad, den nur die (Griechen kannten. Leonidas
hatte ihn durch Hülfsvölker besetzen lasten. Ein Hirt aus jener
Gegend aber, namens Ephialtes, verriet dem König Xerxes für
schnöden Lohn jenen Pfad und versprach, den Persern als Wegweiser
zu dienen. In der nächsten Nacht nun schickte der König seine
Garden dahin, und da die Hülfstruppen der Spartaner bei ihrem
Anblicke feige ihren Posten verließen, so erschienen die Perser am
nächsten Morgen im Rücken des Leonibas. Als dieser davon Mel¬
dung erhielt, wußte er, daß alles verloren sei. Aber er beschloß,
der Pflicht der Spartaner getreu, seinen Posten nicht zu verlassen.
Um jedoch nicht unnötiges Blut zu vergießen, entließ er sofort alle
Hülfsvölker und behielt nur die Spartiaten bei sich, dazu etwa tau¬
send Thespier, die sich freiwillig erboten, mit ihren Bundesgenossen
den Tod zu erleiden. Diese kleine Schar mußte er nun teilen, da
beide Eingänge des Passes zu verteidigen waren. Mutig gingen
die Helden auch jetzt noch den Persern entgegen und richteten unter
diesen mit ihren Lanzen ein furchtbares Blutbad an. Vorn in der
ersten Reihe kämpfte Leonidas, bis er die Todeswunde empfing; die
Seinen entrissen den Feinden feinen Leichnam. Nun zogen die
Spartaner und Thespier sich in das Innere des Passes zurück und
wehrten sich noch, als Lanzen und Schwerter zerbrochen waren, mit
den Fäusten. Endlich war ihre Kraft erschöpft; sie setzten sich an
die Felswand und wurden hier bis auf den letzten Mann niederge¬
hauen. Sie erlitten indessen freudig den Tod für das Vaterland.