6
ob ihm der Schmetterling auch etwas gelassen hat. Horch! der Frosch
meldet sich im Teiche, daß er aus dem Winterschlafe erwacht ist. Alles
ruft dir zu: Freue dich mit uns! Alles zeigt dir an, daß der liebe Gott
frohe Seelen gern hat. Darum ist der Frühling ein Bote der Freude.
Auch der Hoffnung! — Frage nur den Landmann, der dort
seinen Samen streuet, und den andern, der sein Saatfeld betrachtet! Die
werden dir's erklären, warum der Frühling uns zur Hoffnung aufruft.
Zwischen dem Samenkorn und der reifen Ähre liegt manche kalte Nacht,
mancher heiße Tag, die das Körnlein vernichten können; aber der Ackers—
mann befiehlt seine Saaten in Gottes Hände, darum hofft er ihr Ge—
deihen. Frage das Vöglein, das dort sein Nest bauet; wenn's reden
könnte, würde es sagen: Ich will bei euch wohnen, denn ich hoffe, der
liebe Gott wird auch dieses Jahr für mich und meine Kleinen den Tisch
decken. Und der Baum würde sagen: Ich treibe Blätter und Blüten,
denn ich hoffe, der Herr wird Frühregen und Spätregen geben, daß die
Blätter groß werden und die Blüten Frucht bringen. — Aber siehl! jetzt
öffnet der Frühling ganz leise das Kirchhofthor; was mag er doch wollen?
Er schaut hinein und zählt, wie viel neue Gräber dazu gekommen sind;
dann geht er still über die Gräber weg, streut Blumen über die alten
und deckt Rasen über die neuen, und dazu spricht er: Schlafet nur, ihr
Toten! Es kommt wohl ein Morgen, der euch aufweckt, und ein Früh—
ling, der euch schöner anlächelt, als ich's kann. — So wird der Früh—
ling ein Bote der Hoffnung. Kirsch.
10. Wenn der Prllinqg duf die
Berge Steigt.
Wenn der Prühlinq quuf die Berge Steiqt,
und m Sonnenstronl der Schnee aerfliebt,
wenn das ersste Grim am Baum Sicli eeiqt,
Adm Grus daus ersté Blimlein ppriebt—
vwenn vorbei im Uhal
mn mt eαmnν
le Regeneeit und Winterqudl,
scnullt es von den Hõöhn
bis ↄ2um Thole uwet:
„O u ννονÊνναν
— ——