64. Die Stubenfliege.
89
Larve und Puppe der vierfleckigen
Wasserjungfer.
und die Unterlippe eine große scherenförmige Zunge bildet, mit deren
scharfen Zähnen sie Wasserthierchen allerlei Art ergreift und sie dem
uimmersatten Schlunde zuführt; denn
tote die Alten sungen, so zwitschern
auch die Jungen. So treibt sie es
ollva ein Jahr lang. Dann braucht
ste Stengel oder Blatt einer Wasser-
glanze als Leiter und kriecht an das
Tageslicht empor. Nach einigen
Stunden der Ruhe zerplatzt die Rücken¬
haut und das Thier arbeitet sich aus
seinein Wasser- und Schlammrocke
heraus, und wieder nach einigen
Stunden sind die anfangs kleinen
und nassen Flügel groß und trocken,
das Luft- und Tageskleid ist fertig und die Wasserjungfer fliegt fröhlich
davon. Runkwitz.
64. (63.) Die Stubenfliege.
Die Stubenfliege kennt zwar jedermann, aber nur wenige haben
sto so genau angesehen, daß sie eine richtige Vorstellung davon besitzen. Das
Thier 'hat am Kopfe zwei große Augen, zwei Fühler und einen Säugrüssel.
Um den Bau der Augen kennen zu lernen, muß man sie durch ein Ver¬
größerungsglas betrachten oder ein Stückchen davon unter ein Mikroskop
bringen. Man sicht dann, daß jedes derselben aus fast 4000 sechseckigen
Flächen besteht, von denen jede gewölbt und vollkommen wie ein Auge ein¬
gerichtet ist. Durch diesen merkwürdigen Bau ist es der Fliege möglich,
mit ihren sonst unbeweglichen Augen allerwärts zugleich hinzusehen. Auf
dem Scheitel stehen noch drei einfache Punktaugen. Die Fühler sind vor
dem Kopfe eingefügt und bestehen aus drei Gliedern, von denen das letzte
eine feine, sehr schön gefiederte Borste trägt. Der Rüssel, mit dem die
Fliege uns so oft belästigt, hat an der Spitze zwei fleischige Lippen, die zum
Aufsaugen von Flüssigkeiten sehr geeignet sind. Der Körper ist mit Borsten
besetzt, die unter dem Mikroskop wie krumme Pfriemen
aussehen. An den Füßen sitzt ein Ballen, aus dem
eine klebrige Feuchtigkeit schwitzt, mittelst welcher sich
die Fliege an Fenstern und Spiegeln halten kann. Das
Summen, welches sie beim Fliegen hören lassen, entsteht
durch schnelles Reiben der Flügelwnrzeln in ihren Fl-ischfiiege.
^elcnkhöhlen. — Das Weibchen legt 60 bis 80 Eier in Mist und andere
unsaubere Stellen. Nach 12 bis 24 Stunden entstehen aus denselben