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4. Eben kommt ein Zug heran. Schon von weitem sieht man ihn
durch die Ebene gleiten, wie eine große, schwarze Schlange, voraus die
Lokomotive, die eine weiße Dampfwolke lang hinter sich her zieht. Da—
hinter eine lange Reihe Güterwagen, ich glaube, es sind achtzig oder hun—
dert. In mächtigem Bogen saust es heran. Nun geht es langsamer und
hält endlich ganz still.. Manche Güterwagen sind offen, so daß man schon
von oben sehen kann, was darin ist. Da steht gleich hinter der Loko—
motive auf niedrigem Rollwagen ein ganzer Möbelwagen. Da zieht wohl
jemand in eine andere Stadt. Weiter kommen mehrere Wagen voll großer
Rüben; die kommen in die Zuckerfabrik, dort macht man Zucker daraus.
Ferner ein Wagen ganz mit Weinfässern beladen und dann viele ge—
schlossene, bei denen man die Fracht nicht sieht.
5. Nicht alles wird hier abgeladen. Viele Wagen müssen noch weiter
fahren: der eine dahin, der andere dorthin. Seht nur einmal genau zu,
wie das alles geht, und wenn ihr etwas nicht versteht, dann fragt den
Weichensteller, der kann's euch sagen.
6. Ganz besonders schön ist der Güterbahnhof am Abend. Hunderte
von roten und grünen und weißen Lichtern leuchten bunt durcheinander.
Manche sind hoch oben an Stangen befestigt, manche unten zwischen den
Schienen. Die sind dazu da, daß die Zugführer schon von weitem sehen,
ob ihr Geleise frei ist oder nicht. Sonst könnte der Zug, der gerade
kommt, auf einen anderen Zug aufprallen und ihn zertrümmern.
Otto Fritz.