Vorwort.
23ci Bearbeitung von Lesebüchern für die Stufe des An-
schauungsunterrichts in Taubstummen - Anstalten stellen sich die
meisten Schwierigkeiten unzweifelhaft der Formulierung der Hefe¬
stücke für das 3. Schuljahr entgegen. So reich in dieser Zeit auf
Grund des Vorlebens der Schüler der Inhalt der Lesestücke schon
sein kann, so dürftig erweist sich zunächst noch die Form für die
Einkleidung desselben. Trotz aller Einfachheit der zu Anfang des
5. Schuljahres zur Verfügung stehenden Formen aber fordert man
neuerdings allgemein mustergültige Sprachstücke. Die Verfasser
waren bemüht, dieser Forderung gebührend Rechnung zu tragen.
Den für fragliche Stufe bereits vorhandenen Lesebüchern
gegenüber weist dieses Buch schon insofern nicht unwesentliche
Abweichungen auf, als die Stücke erzählenden Inhaltes (nicht
Erzählungen iin strengsten Sinne des Wortes) an Zahl die Be¬
schreibungen bedeutend überwiegen. Personen und Sachen, mit
denen die Rinder der Hauptsache nach im Anschauungsunterrichte
bekannt gemacht sind, kommen in den Erzählungen durch ihre
natürliche Verbindung untereinander zu lebensvoller Darstellung
und müssen dadurch, daß sie bei den Schülern das rechte Interesse
erwecken, ganz von selbst den so sehr erwünschten Lesetrieb an¬
regen.*) Je eigenartiger und lebenswahrer solche Kombinationen
sich gestalten, desto größer wird die Lust zum Lesen. Diese aber
anzuregen und zu nähren, ist mit Hauptaufgabe eines Lesebuches,
vor allem auch eines solchen für Taubstumme. 2Tiit Vorführung
der Rindererlebnisse steigen wir in der Riemen „ureigenste Werk¬
statt" hinein, treffen ganz von selbst die Interessensphäre der kleinen
*) Röntgen, die Begriffscntwicklung, S. 86 u. s. w.
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