Full text: Geschichte des Altertums (Teil 3)

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5. Folgen des Peloponnesischen Krieges. Der Krieg hatte 
schwere Opfer gefordert. Attila samt der Hauptstadt war verödet, 
durch die Pest, durch das Schwert, durch den Hunger entvölkert. Das Auflösung 
athenische Reich war zerstört, von den Spartanern in eine Reihe 
selbständiger, machtloser kleiner Staaten und Städte auf- 
gelöst. — 
Da seit den ersten Tagen des Krieges die Landbevölkerung Attilas 
in die Stadt gezogen und wegen Mangels an lohnender Beschäftigung 
verarmt war, so war die Staatsregierung dem städtischen 
Proletariate ausgeliefert. Einen Staatsmann wie Perikles, Regie-^ 
der durch die Macht seiner Person die Schwächen der Verfassung ans- Händen des 
geglichen hätte, brachte Athen nicht wieder hervor. Leidenschaftliche Proletariats 
Parteiführer vom Schlage Kleons, gewissenlose Demagogen, 
endlich kecke egoistische Politiker, wie Alcibiades, verleiteten das 
Volk zu den törichtsten Beschlüssen. Wie wenig Sinn für Recht und 
Gerechtigkeit vorhanden war, zeigte besonders die Verhandlung bei dem 
Feldherrnprozeß 406, bei der der Pöbel schrie, „es sei schändlich, das 
Volk zu hindern, zu tun, was es wolle"! Nicht mehr die 
Rücksicht ans die Ehre und Größe des Staates, sondern nur die 
aus den augenblicklichen äußerenVorteil leitete die Beschlüsse. Inseitig« 
Athens Politik wurde einseitig durch das Handelsinteresse 
bestimmt. 
Aber auch Sparta hatte ungeheure Verluste gehabt. Vor allem Sc^äben ttt 
war in ihm durch den regeren Verkehr mit dem Auslande die alte 
Staatsordnung erschüttert. Zudem war es nach dem Charakter feiner 
Bewohner nicht imstande, in würdiger Weife als führender Staat 
Hellas zu vertreten; fo konnte nur die Zersplitterung von ganz Griechen- 
Griechenland die Folge des unseligen Krieges sein. Seine Blütelanb^erfaU 
war für immer vorüber. 
6* Sittliche Zustände Athens am Ende des 5* Jahr¬ 
hunderts. Die Sophisten. Sokrates und seine Schüler. 
Auch die sittlichen Zustände hatten sich in Athen immer ungünstiger 
gestaltet. Zur Untergrabung der alten Zucht und Sitte wirkten 
erheblich die sogenannten Sophisten mit, die sich als die Vertreter 
der Philosophie ausgaben. Während die griechischen Philosophen der 
früheren Zeit sich rein wissenschaftlich mit der Erklärung der Entstehung der 
Welt beschäftigten, traten etwa feit Beginn des Peloponnesischen Krieges 
berufsmäßig Weisheitslehrer auf, die sich gegen Bezahlung, 
5*
	        
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