Full text: (Für das 5. und 6. Hilfsschuljahr) ([Teil 2 = Oberstufe, [Schülerbd.]])

Der französische Stellungskrieg. 
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über unsere klugen Feldherrn schon schimpfen wollen. Unb — wißt 
ihr — das schimpft sich leicht, wenn man sicher hinter dem Ofen 
sitzt. Aber das hat ihnen nichts geholfen. Unb wie bas benn so 
eine otbentliche Weile gegangen ist, ba haben sie's sich überlegt unb 
haben gesagt: „Aber wahrhaftig; bas ist boch wohl alles Mögliche, 
baß unsere braven Felbgrauen alle in Frankreich unb Rußlanb 
stehen, statt baß bie Russen unb Franzosen, bie boch so viel mehr 
sinb, zu uns nach Deulschlanb hineinkommen." Unb ba haben die 
guten lieben Deutschen zuhause Gebulb gelernt. Sie haben sie lernen 
müssen, weil ber strenge Vater oben im Äimmel nicht locker gelassen 
hat. Unb bas war gut. Wenn alles gut unb flott geht, jourra 
schreien, bas kann jeber noch so erbärmliche Bursche. Aber wenn bie 
große Gefahr unb Not broht, lange Zeit tapfer aushalten, bazu 
gehört ein tüchtiger Kerl. Da hat gewiß ber liebe Gott bei sich 
gebacht: „Na, ob meine Deutschen auch tüchtige Kerls sinb?" Unb 
darum hat er sie mal orbentlich auf bie Probe gestellt. Unb bie 
Probe ist gelungen. Die Deutschen haben bte Zähne zusammen¬ 
gebissen unb burchgehalten. Den ganzen langen Weltkrieg burch. Da¬ 
für wissen sie nun aber auch, baß in Deutschlanb auch zuhause 
Männer unb Frauen stark unb tapfer sinb. 
Das lange Warten ist nun aber nicht bloß für bte Deutschen eine 
Gebulbsprobe gewesen, auch für bte Franzosen. Was hatten bte wohl 
gebacht, als bas beutsche Leer auf einmal zwei Tagemärsche zurückging? 
Sch.: Jetzt jagen wir sie aus unserm Lanbe. Jetzt ziehen wir 
nach Berlin. 
Ja so bachten sie. Denn bte Franzosen bie sinb immer schnell 
oben auf, wenn ihnen mal was gut geht. Unb ba sinb sie nun 
mit riesigem Mut gegen bie beutfchen Befestigungen angerannt 
Aber ba stanben bie Deutschen wie bie Mauern. Unb es ging auch 
für bie Franzosen immer ein Tag nach bem anbern hin, unb sie 
kamen unb kamen nicht weiter vorwärts. Da haben sie gebacht: 
„Wir müssen's anbers anfangen." Nun wißt ihr ja, bie Deutschen 
waren in einer ganz, ganz langen Reihe in Frankreich eingerückt. 
Die ging nun von bcn Vogesen quer burch Norbfrankreich bis gc- 
rabe nörblich von Paris. Aber ba hörte sie auf. Unb von ba 
bis an bte Küste (Karte!) war noch ein gutes Stück, wo keine 
Deutschen stauben. Da hat ber General Iossrc gesagt: „Wenn wir 
Rauh: Der Weltkrieg in der Volksschule. 5
	        
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