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oberen durch ein Brett abgeschlossen. Der Großvater fuhr fort: „Der
untere Teil bildet den Brut- und Lagerraum; hier werden die
Bienen großgezogen und der Honig und Blumenstaub gesammelt,
der den Bienen zur Nahrung dient. Der obere Teil ist nur für
den Honig bestimmt, der in den großen Scheiben von Wachs steckt,
die man Waben nennt.“ Wabe hing an Wabe, und zwischen den
Waben trieben sich die fleißigen Bienen zu Tausenden herum. Wir
traten nun auf die andere Seite des Stockes. „Seht ihr, wie schwer
beladen sie heimkommen?“ fragte der Großvater. Eine nach der
anderen kam angeflogen; viele hatten rote und gelbe Höschen von
Blumenstaub an, viele brachten den süßen Honig; alle schlüpften
behende durchs Flugloch in den Stock. Ein wirres Gesumm und Ge—
brumm erfüllte das Ohr.
3. Nun ging es zur Großmutter ins freundliche Stübchen. Sie
gab uns ein süßes Honigbrot und schenkte uns ein Gläschen Honig—
wein ein, während der Großvater uns noch einiges von seinen Bien—
lein erzählte. „In einem Bienenstock“, sagte er, „sind dreierlei Bienen.
Die wichtigste Biene ist die Königin; sie ist länger als die übrigen
und hat einen gekrümmten Stachel. Ihr ähnlich, aber kleiner an
Gestalt sind die Arbeitsbienen, deren Stachel aber gerade ist. Die
Drohnen sind dicker als die anderen und stachellos. In jedem Stocke
gibt es nur eine Königin; sie hat die Eier zu legen und legt oft
1000 an einem Tage. Die größte Zahl machen die Arbeitsbienen
aus. Von diesen bauen die einen Zellen aus dem Wachse, das sie
zwischen ihren Ringen herausschwitzen; andere tragen Honig und
Blütenstaub ein; noch andere müssen die Larven füttern, und eine
kleine Zahl bildet die Dienerschaft der Königin. Die Drohnen sind
nur faulenzende Kostgänger. Fehlt es an Nahrung, so treiben die
Arbeitsbienen die faulen Drohnen aus dem Stocke hinaus, so daß
sie jämmerlich umkommen. Diesen Kampf nennt man die Drohnen—
schlacht. Die fleißigen Arbeitsbienen denken dabei: Wer nicht ar—
beiten will, der soll auch nicht essen.“
Nach Hugo Weber. Eesebuch von Jütting und Weber.)
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37. Am Rande des Waldes.
1. Der rote Vollmond war hinter den Tannen aufgegangen
und stand nun mit seiner großen Scheibe am Himmel, und seine
Hirts Deutsches Lesebuch. Ausg. O für Hilfsschulen. III. Teil.
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