Full text: [Bd. 2 = Oberstufe, [Schülerbd.]] (Bd. 2 = Oberstufe, [Schülerbd.])

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AVenn ich daran denke, kann ich nicht über einen Be¬ 
trunkenen lachen oder ihn necken oder ihm häßliche "Worte 
nachrufen. Heinrich. Scharrelmann. 
117. Nachtarbeiten 
M 
Jitter, Grekchm Müller sagt, es gibt Leute, die in 
der Nacht arbeiten. Das glaub'ich aber nicht." 
„So, das glaubst du nicht? Wann werden denn 
wohl die Semmeln gebacken, die der Bäckerjunge ganz in 
der Frühe bringt, und die oft noch warm sind, wenn ich 
sie bestreiche?" 
„In der Nacht?" 
„Ja, in der Nacht. Wie könnten sie sonst so frisch 
sein! Siehst du, der Bäcker arbeitet, wenn wir schlafen. 
Aber nicht nur der Bäcker! Jeden Morgen kommt eine 
Frau und bringt die Zeitung. Wann, meinst du, wird 
die Zeitung gedruckt?" 
„In der Nacht?" 
„Jawohl. Und die Leute, die sie drucken, können 
erst zu Bett gehen, wenn du schon ausgeschlafen hast. 
Auch der Kapitän, der das Schiff kommandiert, der 
Lokomotivführer, der den Nachtzug fährt, der Postbeamte, 
der die eiligen Depeschen befördert, und die Leute, die 
in den großen Städten die Straßen reinigen: sie alle 
arbeiten in der Nacht." ° Heinrich sueifeibt, Mbei. 
118. Sonntagsruhe. 
6tiller Friede ist über die weite Flur, über Feld und Wald, 
über Dorf und Stadt ausgebreitet, obwohl die Sonne schon 
lange am blauen Äimmel emporgestiegen ist und Menschen und Tiere 
schon lange geweckt hat. Es ist heute der Tag des Herrn, der Tag 
der Ruhe. Unberührt stehen Wagen und Pstug, Spaten und Egge, 
als sollten sie auch einmal ausruhen. Behaglich stampfen die Pferde 
im Stalle und knuspern wählerisch am Heu. Der Zugochs liegt 
wiederkäuend aus seinem Lager und brüllt den eintretenden Bauer 
zutraulich an. Knechte und Mägde haben sich schon die ganze
	        
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