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war verarmt oder ausgestorben, dagegen hatten sich Periöken oder gar
Heloten, durch Beute bereichert, zu einer maßgebenden Stellung empor¬
geschwungen. Bald machten sich die Spartaner, die durch ihren Sieg
zur unbedingten Herrschaft über Griechenland gelangt waren, überall
verhaßt. Mit besonderer Grausamkeit behandelten sie die alten Bundes¬
genossen der Athener; an die Stelle der Demokratie setzten sie überall
eine Regierung von zehn Männern, denen eine Besatzung unter spar¬
tanischen Vögten (Harmosten) schützend zur Seite stand. Was ein
einzelner Spartaner in einer Stadt anordnete, sollte einem Gesetz
gleich geachtet werden. In Athen hatte Lysauder 30 Machthaber
(Tyrannen) eingesetzt; sie beschränkten die Zahl der athenischen Bürger
auf 3000, schädigten Handel und Seeverkehr, verfolgten die Reichen,
um sich ihres Vermögens zu bemächtigen und straften die Patrioten
mit dem Tode. Darum verließen viele Attica und suchten in Böotien
Zuflucht. Von hier aus unternahmen sie unter Führung des
Thrasybülos einen Angriff auf Athen; sie überwältigten die Tyrannen
und stellten die Solonische Verfassung wieder her. Von den im pelo-
ponnesischen Kriege erhaltenen Niederlagen hat sich Athen nur langsam
erholt; Handel uud Gewerbe, vor allem Kunst und Wissenschaft be¬
haupteten freilich eine hervorragende Stelle.
10. Die thebanische und die makedonische Hegemonie.
(Der Zug der Zehntausend.) Kyros, der Bruder des persischen
Königs Artaxerxes II., gedachte diesen zu entthronen. Er warb 14000
Griechen und führte sie, mit einem zahlreichen Heere asiatischer Krieger
vereinigt, nach Babylon. In der Schlacht bei Knnaxa verlor er das
Leben. Die Griechen, nur noch 10000 stark, wurden von Tissaphernes
verräterisch ihrer Führer beraubt, schlugen sich aber unter dem Athener
Xeuophou tapfer durch das feindliche, ihnen völlig unbekannte Land
hindurch und gelangten endlich bei Trapezunt an das Schwarze
Meer (400). Tenophons Bericht darüber ist uns erhalten.
(König Agesilaos.) Viele dieser Krieger kämpften sogleich wieder
mit Erfolg gegen die Perser, da Tissaphernes die kleinasiatischen
Griechen zu unterwerfen drohte; und als der lahme, kriegskundige
König Agesilaos von Sparta mit neuen Truppen herbeikam, wurden
die Perser völlig besiegt. Sie wiegelten indessen durch Geldsendungen
die Athener, Thebaner und Korinther gegen Sparta auf, so daß dies
in Hellas selbst einen Krieg zu führen hatte. Mehrere Niederlagen
zwangen die Spartaner, Agesilaos zurückzurufen; er schlug die Ver¬
bündeten bei Koronea in Böotien. Damit war die Macht der Gegner