Full text: [Teil 4 = Kl. 6, [Schülerband]] (4.;[Schülerband])

—DDD— 
was sie haben; denn sie bewohnen ein rauhes Land. Außerdem trinken 
sie keinen Wein, sondern sie sind Wassertrinker; keine Feige haben sie 
zu essen, noch sonst etwas Gutes. Wenn du sie besiegst, was willst du 
jhnen nehmen? Wirst du aber besiegt, bedenke, welche Herrlichkeiten du 
dann verlierst. Ich danke den Göttern, daß die Perser nicht auf den 
Bedanken kommen, gegen die Lyder zu ziehen. Du aber bedenke, ob es 
geraten ist, sie herbeizuziehen.“ Krösus jedoch hörte nicht auf den klugen 
Rat des Mannes und rüstete und suchte sich Bundesgenossen. 
Die mächtigsten unter den Griechen waren damals die Lazedämonier 
oder Spartaner. An diese schickte Krösus, des Orakels eingedenk, eine 
Gesandtschaft und bat um ihre Freundschaft und ihre Hilfe gegen die 
Perser. Und die Lazedämonier sagten ihm Hilfe zu. Auch mit den 
Königen von Agypten und von Babylon machte Krösus einen Bund; 
aber im Vertrauen auf seine Macht und auf den Orakelspruch wartete 
er nicht ab, bis seine Bundesgenossen ihm Hilfe schickten. Er sammelte 
sein Heer und ging über den Halys, der im Osten die Grenze seines 
Reiches war. Auch Cyrus sammelte alle seine Völker und zog dem 
Feinde entgegen. Im Lande Kappadozien nahten einander die beiden 
Heere, und es kam zu einer großen, heißen Schlacht, in welcher auf beiden 
Seiten viele Streiter fielen. Am Ende aber siegte keiner, und sie ließen 
voneinander ab, da die Nacht hereinbrach. 
Krösus bedachte die Zahl seines Heeres; denn seine Scharen waren 
viel geringer als die des Cyrus. Er zog daher zurück nach Lydien, in 
der Absicht, seine Bundesgenossen alle zusammenzurufen, um im nächsten 
Frühjahr den Krieg zu erneuern. Denn der Winter war nahe, und er 
glaubte nicht, daß Cyrus, der ja in der Schlacht keineswegs gesiegt 
hatte, ihm gen Sardes folgen werde. Als er nach Sardes kam, entließ 
er alle Fremden, die in seinem Heere waren, in ihre Heimat, mit dem 
Befehl, im Frühjahre sich wieder einzustellen. Sobald aber Cyrus das 
erfuhr, rückte er rasch in Lydien ein und ging auf Sardes los. Ehe 
Krösus etwas von seinem Herannahen vernahm, stand er schon vor 
dessen Hauptstadt. Da war denn der Lyderkönig in großer Angst und 
Not. Gleichwohl führte er sein Volk hinaus zur Schlacht. Die Lyder 
aber waren tapfere und rüstige Streiter, wie wenige in ganz Asien; sie 
kämpften zu Roß und führten lange Spieße. Als sie nun in der großen 
Ebene von Sardes einander entgegenrückten und Cyrus die stolzen Reiter 
der Lyder sah, wohlgerüstet und in bester Ordnung, da ward er besorgt 
und machte auf den Rat des Meders Harpagus folgenden Anschlag. 
Er nahm den Kamelen, welche seinem Heere mit Lebensmitteln und Geraͤt 
folgten, die Last ab, setzte Männer in Reiterkleidung darauf und schickte 
diese, seinem Heere voran, gegen die lydischen Reiter. Das tat er des— 
wegen, weil das Pferd die Gestalt des Kamels ohne Furcht nicht sehen 
und seinen Geruch nicht ertragen kann. Sobald daher die Rosse der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.