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was sie haben; denn sie bewohnen ein rauhes Land. Außerdem trinken
sie keinen Wein, sondern sie sind Wassertrinker; keine Feige haben sie
zu essen, noch sonst etwas Gutes. Wenn du sie besiegst, was willst du
jhnen nehmen? Wirst du aber besiegt, bedenke, welche Herrlichkeiten du
dann verlierst. Ich danke den Göttern, daß die Perser nicht auf den
Bedanken kommen, gegen die Lyder zu ziehen. Du aber bedenke, ob es
geraten ist, sie herbeizuziehen.“ Krösus jedoch hörte nicht auf den klugen
Rat des Mannes und rüstete und suchte sich Bundesgenossen.
Die mächtigsten unter den Griechen waren damals die Lazedämonier
oder Spartaner. An diese schickte Krösus, des Orakels eingedenk, eine
Gesandtschaft und bat um ihre Freundschaft und ihre Hilfe gegen die
Perser. Und die Lazedämonier sagten ihm Hilfe zu. Auch mit den
Königen von Agypten und von Babylon machte Krösus einen Bund;
aber im Vertrauen auf seine Macht und auf den Orakelspruch wartete
er nicht ab, bis seine Bundesgenossen ihm Hilfe schickten. Er sammelte
sein Heer und ging über den Halys, der im Osten die Grenze seines
Reiches war. Auch Cyrus sammelte alle seine Völker und zog dem
Feinde entgegen. Im Lande Kappadozien nahten einander die beiden
Heere, und es kam zu einer großen, heißen Schlacht, in welcher auf beiden
Seiten viele Streiter fielen. Am Ende aber siegte keiner, und sie ließen
voneinander ab, da die Nacht hereinbrach.
Krösus bedachte die Zahl seines Heeres; denn seine Scharen waren
viel geringer als die des Cyrus. Er zog daher zurück nach Lydien, in
der Absicht, seine Bundesgenossen alle zusammenzurufen, um im nächsten
Frühjahr den Krieg zu erneuern. Denn der Winter war nahe, und er
glaubte nicht, daß Cyrus, der ja in der Schlacht keineswegs gesiegt
hatte, ihm gen Sardes folgen werde. Als er nach Sardes kam, entließ
er alle Fremden, die in seinem Heere waren, in ihre Heimat, mit dem
Befehl, im Frühjahre sich wieder einzustellen. Sobald aber Cyrus das
erfuhr, rückte er rasch in Lydien ein und ging auf Sardes los. Ehe
Krösus etwas von seinem Herannahen vernahm, stand er schon vor
dessen Hauptstadt. Da war denn der Lyderkönig in großer Angst und
Not. Gleichwohl führte er sein Volk hinaus zur Schlacht. Die Lyder
aber waren tapfere und rüstige Streiter, wie wenige in ganz Asien; sie
kämpften zu Roß und führten lange Spieße. Als sie nun in der großen
Ebene von Sardes einander entgegenrückten und Cyrus die stolzen Reiter
der Lyder sah, wohlgerüstet und in bester Ordnung, da ward er besorgt
und machte auf den Rat des Meders Harpagus folgenden Anschlag.
Er nahm den Kamelen, welche seinem Heere mit Lebensmitteln und Geraͤt
folgten, die Last ab, setzte Männer in Reiterkleidung darauf und schickte
diese, seinem Heere voran, gegen die lydischen Reiter. Das tat er des—
wegen, weil das Pferd die Gestalt des Kamels ohne Furcht nicht sehen
und seinen Geruch nicht ertragen kann. Sobald daher die Rosse der