194
8. O weh! Nun sind sie alle fort,
und keines ist mehr hier am Ort!
Man kann nicht mehr wie sonsten ruhn,
man muß nun alles selber tun!
Ein jeder muß fein
selbst fleißig sein
und kratzen und schaben
und rennen und traben
und schniegeln
und biegeln
und klopfen und hacken
und kochen und backen.
Ach, daß es noch wie damals wär'!
Doch kommt die schöne Zeit nicht wieder her!
109. Kaspars LöKel. von »uguit rropUck.
Gesammelte Werke. 1. Band. Berlin 1856. 8. 150.
1. Wer Zwergen etwas nimmt, der seh' sich vor!
Bei Gnissau kamen sie gar oft vors Tor
beim Pflügen, wenn das Wetter recht nach Sinn,
und stellten dicht am Rain die Tafel hin,
Topf, Napf, Schüssel, Löffel.
2. Und aßen da verwunderlicher Weis'
von einer ganz absonderlichen Speis',
die war zerstückt, gesüßt, gespickt, gepocht
und dann mit neunerlei Gewürz gekocht;
man aß sie mit Löffeln.
3. Einst schlich der Müller an denselben Ort
und nahm von solchen Löffeln einen fort.
Da kam zum Schulzen gleich ein Zwerg gerannt,
sprach: „Kaspar heiß' ich, das sei dir bekannt:
Ich will meinen Löffel!"
4. Der Schulze sagte: „Freund, den weiß ich nicht."
Das Zwerglein wieder: „Freund, so hilft mir's nicht!
Du bist hier Obrigkeit, drum schaff den Dieb
und gib dir Müh', es sei dir leid nun oder lieb:
Schaff mir meinen Löffel!"
5. Der Schulze sprach: „Will sehn, ob ich ihn find'." —
Da ging der Zwerg, kam wieder dann geschwind
und sprach: „Mein Name steht darauf ganz fein:
,Kaspars und Kaspars Löffel muß es sein.
Schaff mir meinen Löffel!"