mit euch sein." Nun ward ihm ein kleines Weiblein zugeführt, kleine
Lampenträger stellten sich auf, und eine Heimchenmusik hob an. Der
Graf hatte Mühe, das Weiblein beim Tanz nicht zu verlieren, das ihm
so leicht dahersprang und endlich so im Wirbel umdrehte, daß er kaum
zu Atem kommen konnte. Mitten in dem lustigen Tanz aber stand aus
einmal alles still, die Musik hörte auf, und der ganze Haufe eilte nach
den Türspalten, Mauslöchern und wo sonst ein Schlupfwinkel war. Das
Brautpaar aber, die Herolde und Tänzer schauten aufwärts nach einer
Öffnung, die sich oben in der Decke des Saales befand, und entdeckten
dort das Gesicht der alten Gräfin, welche vorwitzig nach der lustigen
Wirtschaft herabschaute. Darauf neigten sie sich vor dem Grafen, und
derselbe, der ihn eingeladen, trat wieder hervor und dankte ihm für die
erzeigte Gastfreundschaft. „Weil aber," sagte er dann, „unsere Freude
und unsere Hochzeit also ist gestört worden, daß noch ein anderes
menschliches Auge darauf geblickt, so soll fortan euer Geschlecht nie
mehr als sieben Eilenburgs zählen." Darauf drängten sie nacheinander
schnell hinaus, bald war es still und der alte Graf wieder allein im
finsteren Saal. Die Verwünschung ist bis auf gegenwärtige Zeit ein¬
getroffen, und immer einer von den sechs lebenden Rittern von Eilen¬
burg gestorben, ehe der siebente geboren war.
30. Das Zwergjunkerlein bei Solingen,
Von fiß» Pawly.
Perlen aus dem Sagenschatz des Rheinlandes. 2. Auflage. Cöln o. J. 8.172.
cht man von Solingen die Wupper hinauf, so gelangt
man in eine schöne, wildromantische Gegend. Steile
Berge, dichte Waldungen und üppige Wiesenstreifen
umgeben hier den rauschenden Fluß. An einer Stelle
schwebt ein ungeheurer zackiger Felsblock wie der An¬
fang ein.es Gewölbes über der Wupper. Tiefe Spalten
schneiden in den Berg ein; durch den harten Felsen
führen Gänge, welche tief im Schoße des Gesteins zu Kammern und
Sälen sich wölben sollen. Zu eng sind diese Gänge, als daß ein
erwachsener Mensch durchkriechen könnte. Ein Kind könnte wohl hinein¬
dringen; aber das Ungewisse, das Schauerliche, was die Nacht der
Felsen birgt, schreckt doch zurück. In den Spalten und Höhlen wohnten
vor langen Jahren Heinzelmännchen oder Zwerge, welche den Menschen
gegenüber wie kleine Kinder aussahen. Sie lebten harmlos in dem
Berge, wo sie sich an verborgenen Künsten, besonders an der Bereitung
der Metalle und der Edelsteine erfreuten.
Eines Abends begab es sich, daß ein wackerer Schmied zu seinem
Hammer (seiner Schmiede) heimkehrte, der in dieser Gegend an der