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in Schlesien unbekannt ist, war bisher von der Familie der 
Barone Paar pachtweise verwaltet worden, und kam zu 
Anfange des 18ten Jahrhunderts an die kaiserliche Kammer. 
Seit 1713 mußten die Juden eine Abgabe für ihre Dul¬ 
dung zahlen, und 1724 ward ihnen verboten, Christen in 
Dienst zu nehmen. Der Salzalleinhandel (Salzmonopol) 
ward 1730 eingeführt, und soll jährlich an 150,000 Tha¬ 
ler eingebracht haben. Im dreißigjährigen Kriege kam die 
Oderschifffahrt zu Stande. Die Wissenschaften blühten 
nur allmälig auf; dagegen zeichnete sich Schlesien durch 
Dichter aus. Vor allen ist Martin Opitz (1597 zu Bunz- 
lau geboren) *) bekannt. Tscherning, Schulz Hoffmanns- 
waldau, Gryphius, Lohenstekn, Logau und andere folgten 
ihm. Als Mahler zeichnete sich Willmann aus. Ein tie¬ 
fer, frommer Sinn hatte sich durch die vielen Verfolgungen 
in den Evangelischen ausgebildet, die dem Evangelium treu 
blieben. Viele mußten sich Jahre lang mit der Hausan¬ 
dacht begnügen; der Besuch einer evangelischen Kirche war 
das köstlichste Gut, was man hüben konnte. 
Zwanzigster Abschnitt. 
Schlesien ein Theil des Preußischen Staates. 
1740 bis jetzt. 
(Sechster Zeitraum.) 
Mehrere Lander unterhalb Schlesien, vorzüglich die 
zwischen der Elbe und Oder, machten früherhin die Mark¬ 
grafschaft, späterhin das Churfürstenthum Brandenburg 
aus. Albrecht der Bär (1134 bis 1170) ist als Stifter 
dieses Deutschen Staates zu betrachten. Im Jahre 1415 
belehnte der Kaiser Siegismund den Burggrafen von Nürn¬ 
*) Man vergleiche: Or. Harnisch ,,Schlesien/' Aufs. XXVI. 
Weltkunde Theil 1. 9
	        
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