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3. Und in das Lied vom alten Blücher
jauchzen die Dörfler: Sie sind da!
und die Mädels schwenken die Tücher,
und die Jungens rufen: Hurra!
Gott schütze die goldnen Saaten,
dazu die weite Welt;
des Kaisers junge Soldaten
ziehn wieder ins grüne Feld.
4. Sieh, schon schwenken sie um die Halde,
wo das letzte der Häuschen lacht!
Schon verschwinden die ersten im Walde,
und das Mütterchen ist erwacht.
Versunken in tiefes Sinnen,
wird ihr das Herz so schwer,
und ihre Tränen rinnen:
„So Einer war auch Er!" Arno Holz.
25+ Das Lied vom braven Mann.
1. Der Tauwind kam vom Mittagsmeer
und schnob durch Welschland trüb und feuHi.
Die Wolken flogen vor ihm her,
wie wann der Wolf die Herde scheucht.
Er fegte die Felder, zerbrach den Forst;
auf Seen und Strömen das E rundeis borst.
2. Am Hochgebirge schmolz der Schnee;
der Sturz von tausend Wassern scholl;
das Wiesental begrub ein See;
des Landes Heerstrom wuchs und schwoll;
hoch rollten die Wogen entlang ihr Gleis
und rollten gewaltige Felsen Eis.
3. Auf Pfeilern und auf Vogen schwer,
aus Quaderstein von untenauf,
lag eine Brücke drüber her,
und mitten stand ein Häuschen drauf.
Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind.
„O Zöllner, o Zöllner, entfleuch geschwind!"