VIII
Vorwort zur fünften Anklage.
Da wegen des steigenden Beifalles, dessen stch dieses Büchlein
in den Schulen und im Familien-Kreise des In- und Auslandes
zu erfreuen hat, eine neue Auflage desselben nöthig geworden ist,
so unterließ ich nicht, ihm durch mannigfaltige Zusatze und Berich¬
tigungen größere Brauchbarkeit zu verschaffen.
Den Faden der Geschichte aber über das Jahr 1827 hinauszu-
sühren, schien mir, wenigstens jetzt, aus mancherlei Rücksichten ein
Wagniß. Die Geschichte des Tages bleibt daher einer neuen Auf¬
lage Vorbehalten, bis wohin sich doch wohl die Staaten der Erde
consolidirt, und irgend einem Princip gehuldigt haben werden.
Zum Schluffe nur noch mein sehnlichster Wunsch, daß das
Publikum auch diese erneuerte Auflage wohlwollend aufnehmen, und
mit Nutzen gebrauchen möge. Das Letztere wird unfehlbar gesche- "
Heu, wenn jeder Leser die kläglichen und erfreulichen Facten der
Verirrung und der Erhebung der Einzelnen, wie ganzer Nationen,
im Geiste des Cicero liest, der da sagt: Die Geschichte ist eine
Verkündigerinn des Alterthums und eine Lehrerinn des Lebens.
Auch Bolingbroke's Weisheitsspruch soll bei Lesung der Ge¬
schichte nie dem durchdenkenden Geiste entschwinden. Die Erfahr
rung, sagt nämlich der weise Britte, ist zwifach mangelhaft. Wir
werden zu spät geboren, um den Anfang, und wir sterben zu frühe,
um das Ende vieler Dinge zu sehen; doch die Geschichte hilft
glücklich beiden Mängeln ab — sie ist die Schule der Weisheit.
Neu bürg an der Donau im Dezember 1832*
Der
Verfasser.