Full text: Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte

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stätes Wanderleben. Die Männer blieben Tag und Nacht auf den 
Pferden sitzen und schliefen sogar auf ihnen. Die Weiber und 
Kinder wurden auf Wogen mitgeführt. 
Gehöfte und Dörfer, die sie auf ihren Wanderungen an¬ 
trafen, brannten sie nieder. Die Felder wurden verwüstet, das 
Vieh geraubt, die Männer erschlagen und die Weiber und Kinder 
zu Sklaven gemacht. Man sonnte' sich nicht leicht gegen sie wehren 
ober schützen; denn unversehens kamen sie und waren eben so 
schnell wieder verschwunden. Nur an den rauchenden Trümmern 
der Häuser und an den Leichen der Erschlagenen merkte man, daß 
sie dagewesen waren. 
Wenn sie dem Kampfe nicht ausweichen konnten, fochten sie 
tapfer. Ihre Waffen waren Bogen und Pfeile. Streitäxte und 
Schwerter. Oft überwältigten sie ihren Feind dadurch, daß sie 
ihm eine Schlinge um den Kopf warfen und ihu erwürgten. 
Die Hunnen kamen zuerst nach Süd-Rußland: von da ioaen 
sie nach Ungarn. 
3. König Attila. 
Hundert Jahre blieben die Hunnen im Ungarlande. Wäh¬ 
rend dieser Zeit unterwarfen sie die benachbarten Völker ihrer 
Herrschaft. Von den Unterworfenen nahmen sie mildere Sitten 
an und wurden ihnen ähnlich in Kleidung und Lebensweise. 
Am größten wurde ihre Macht durch den König Attila. Er 
war ein tapfererhochmütiger Mann. Sein Wuchs war klein 
und gedrungen, sein Gang stolz, seine Augen feurig. Er hatte 
Don sich die Meinung, er sei zum Herrn der Welt bestimmt. 
Um die Kaiserstadt Konstantinopel zu erobern, zog Attila 
über die Donau. Allein die griechische Prinzessin Pulcheria brachte 
ihn von seinem Plane ab. Sie sandte ihm unermeßlich viel Geld 
und ließ ihm sagen, gegen Sonnenuntergang seien noch schönere 
und reichere Städte. 
Nun zog Attila mit 500 000 Kriegern gegen Westen, bis er 
nach Konstanz kam. Bei Konstanz setzten die Hunnen über den 
Rhein und kamen durch die Schweiz in das Elsaß. Auf ihrem 
ganzen Zuge hausten sie fürchterlich. Städte und Dörfer wurden 
niedergebrannt. Die Felber würben verwüstet, Männer, Weiber 
unb Kinber ohne Erbarmen niebergemetzelt. Attila zog auf bem 
linken Rheinufer hinab, zerstörte Straßburg unb Zabern, brang burch 
bas Lützelburger Thal in Gallien ein unb verbrannte auch Metz. 
Ihm stellten sich ber Westgotenkönig Theoborich, ber Franken- 
könig Meroväus unb ber römische Statthalter Aetius entgegen. 
Auf ben katalaunischen Felbern, bei Chalons an ber Marne, 
würbe bie Entscheibungsschlacht geschlagen. Vom Morgen bis zum
	        
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