Full text: Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen

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Grabe stehen: wenn Alles um euch her euren wohlthätigen Ein¬ 
fluß gefühlt, Alles in eurer Nähe gewonnen und sich erquickt, 
Alles durch eure Thätigkeit wichtige Vortheile erlangt und voll- 
kommner geworden ist! Ders. 
25. Wollen, ohne zu hoffen; handeln, um sein Da¬ 
sein auszufüllen, um die Schuld des Lebens abzutragen, 
ohne Rücksicht auf Lohn; handeln — thätig sein im Einzelnen 
und im Ganzen, weil die Menschheit es fordert; streben, 
das Götterbild, das in uns lebt, zu verwirklichen, erst an unsern 
Brüdern, dann an unserm Volke, endlich an unserm Ge¬ 
schlechte, vor allem aber an uns selbst: dieß ist der Grund¬ 
stein meiner praktischen Philosophie. Lohbauer. 
26. Wer sich durch außerordentliche Kraft des Verstandes 
und durch den Adel seines Herzens über den gemeinen Haufen 
der Menschen erhebt; wer Unwissenheit und Vorurtheil mit fe¬ 
ster Entschlossenheit bekämpft; wer die Sitten ganzer Völker 
und Zeitalter reinigt; wer das äußere Glück ganzer Nationen 
durch seine Weisheit befördert, durch seine Anstrengung erhöht 
und durch seine Tapferkeit beschirmt; wer mit einem Worte ein 
Werkzeug in der Hand Gottes ist, große und wohlthätige Ver¬ 
änderungen auf der Erde zu stiften, und unser Geschlecht in 
eine neue und wohlthätige Verfassung zu setzen, der, und nur 
der allein kann den Namen eines großen Mannes mit 
Recht führen. Reinhard. 
27. Wenn die Noth hereinbricht; wenn die Gefahr Hel¬ 
den fordert und ein allgemeiner Ruf den Geist aufbietet; wenn 
der Staat mit seinem klntergange kämpft; wenn die Gefahr 
desselben sich mit jedem versäumten Augenblick verstärkt; wenn 
die schreckliche Entscheidung nur mit der größten Aufopferung 
abgewendet werden kann: dann zeigt sich Alles wirksam und 
groß, der Redner wird mächtig, das Genie übertrifft seine eig¬ 
nen Hoffnungen, Muth und Dauer begeistern den Freund, Herz 
und Hand öffnen sich mit gleicher Fertigkeit, Ausführungen fol¬ 
gen auf Entwürfe, und die Seele erstaunt über ihre eignen 
Kräfte. I. Möser. 
28. Wer Alles nur auf sich und seinen Vortheil bezieht; 
wer nicht anders gerührt und in Bewegung gesetzt werden kann,
	        
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