Full text: Pensum der Sexta (Teil 1)

Tarquinius Superbus. 
55 
3. Vertreibung der Tarquinier. Darüber wurden die Männer 
von gewaltigem Schmerz ergriffen. Sie beschlossen, jetzt den Tar¬ 
quinius mit seinem ganzen Hause zu verjagen. Nachdem die Be¬ 
wohner von Collatia sich hiermit einverstanden erklärt hatten, eilte 
Brutus nach Rom und setzte auch dort die Verbannung der könig¬ 
lichen Familie durch. Ebenso wurde auch das Heer zum Abfall von 
Tarquinius bewogen. Von allen verlassen flüchtete dieser nach Cäre 
in Etrurien. Die Römer aber schafften jetzt die Königswürde ab 
und stellten zwei Konsuln an die Spitze ihres Staates, welche 
immer nur ein Jahr im Amte bleiben dursten. Wer den Versuch 
machen würde, das Königtum wieder einzuführen, sollte mit dem 
Tode bestraft werden. Die ersten Konsuln waren Junins Brutus 
und Tarquinius Collatiuus. 
4. Brutus. Tarquinius Superbus machte indessen noch mehrere 
Versuche, die verlorene Herrschaft wieder zu gewinnen. Er hatte noch 
viele Freunde in Rom, besonders unter den jüngeren Adeligen, welchen 
das üppige Leben am Hofe der Tarquinier zugesagt hatte. Diese 
ließ er im geheimen zum Sturz der Konsuln aufreizen. Auch die 
beiden Söhne des Brutus beteiligten sich an der Verschwörung. 
Allein die Konsuln erhielten von dem Anschlage rechtzeitig Kunde 
und ließen die Verschworenen festnehmen. Dem Gesetze gemäß wurden 
dieselben zum Tode verurteilt. Da lieferte Brutus den glänzendsten 
Beweis, daß ihm das Wohl des Vaterlandes über alles gehe. Er 
legte für feine Söhne keine Fürbitte beim Volke ein, sondern ließ 
sie vor seinen eigenen Augen geißeln und dann enthaupten. 
Tarquinius suchte jetzt Hilfe bei den etruskischen Städten Veji 
und Tarquiuii. Diese stellten ihm ein Heer zur Verfügung, mit 
welchem er gegen Rom rückte. Am Walde Arsia stieß er aus die 
Römer, welche ihm entgegengezogen waren. Gleich bei Beginn der 
Schlacht fielen Arnns, der Sohn des Tarquinius, und Brutus im 
Zweikampfe. Erst die einbrechende Dunkelheit machte der blutigen 
Schlacht ein Ende. Des Nachts erscholl die Stimme des Wald¬ 
gottes, daß die Römer gesiegt hätten, da auf ihrer Seite einer- 
weniger gefallen wäre, als auf Seiten der Etrusker. Da begaben 
sich die Etrusker in ihre Heimat zurück. Auch die Römer kehrten 
mit der Leiche des erschlagenen Brutus heim und bestatteten die¬ 
selbe auf das Feierlichste. 
5. Porseuna. Nun wandte sich Tarquinius an Porfenna, den 
mächtigen König von Clnsium iu Etrurien, und reizte ihn zum Kriege 
gegen die Römer auf. Fast wäre Rom diesmal verloren gewesen. 
Denn Porsenna erschien mit seinem Heere so plötzlich vor der Stadt,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.