Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

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Ein Narr fragt viel, worauf kein Weiser antwortet. 
Von J. P. Hebel.) 
Edn Narr fragt viel, worauf kein Weiser antwortet. Das muß 
zweimal wahr sein. Fürs erste kann gar wol der einfältigste Mensch eine 
Frage thun, worauf der Weiseste keinen Bescheid zu geben weiß. Denn Fra⸗ 
gen ist leichter als Antworten, wie Fordern oft leichter ist als Geben, Nusen 
leichter als Kommen. Fürs andere könnte manchmal der Weise eine 
Anlwort geben, aber er will nicht, weil die Frage einfältig ist oder vorwitzig 
oder weil sie zur Unzeit kommt. Gar oft erkennt man ohne Mühe den einfäl⸗ 
tigen Menschen am Fragen und den Verständigen am Schweigen. Keine Ant⸗ 
wort ist auch eine Antwort. Von dem Doktor Luther verlangte einst jemand 
zu wißen, was wol Gott vor Erschaffung der Welt die lange, lange Ewig— 
keit hindurch gethan habe. Dem erwiderte der fromme und witzige Mann: 
in einem Birkenwald sei der liebe Gott geseßen, und habe zur Bestrafung 
für solche Leute, die unnütze Fragen thun, Ruthen geschnitten. 
16. 
Räthsel. 
Esn riesengroßer Säemann Tief in den Mantel greift er ein, 
durchschreitet das erschrockne Land, der seine Schultern weit umschlingt, 
Um seiner Schultern breite Kraft Und streuet aus die volle Saat, 
den dunkeln Mantel weit gespannt. die nimmer doch Gedeihen bringt. 
hin wallt des Hauptes wirres Haar, Denn nimmer sproßet ihr der Keim, 
die Augen funkeln jähe Glut, nie treibt den Halm sie himmelan, 
Sein Odem schnaubt weit durch das Thal, Das warme Leben flieht, wo sie 
sein Fuß zertritt den Wald voll Wuth. umhergestreut der Säemann. 
17. 
Der Gredil. 
Erzãhlungen von Carl Stöber. 1841. 1. S. 171 ff.) 
DEr Wanderer, der von den Malnitzer Tauern herabkommt, und von 
Tarvis aus seinen Weg nach der nördlichen Handelsstadt des adriatischen 
Meeres fortsetzen will, kann sich rechtshin wenden über Ponteba und Udine 
oder linkshin über den Bredil, und dann an den Felsenufern des Isonzo hinab 
bis in die weite Ebene, welche sich um das wunderfreundliche Görz herum 
ausbreitet. Der Erzähler waählle einmal den letzteren Weg, und nach Ge⸗
	        
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