Full text: Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte

Vorrede. 
-s. ie neuerdings gesteigerten Anforderungen an den Geschichts¬ 
unterricht auf unseren Schulen haben den Verfasser dieses Handbuchs 
veranlaßt, den ganzen geschichtlichen Stoff aufs neue zusammenzustellen 
und jenem Verlangen Rechnung zu trageu. Es ist seither eine alte, 
nicht erfundene Klage gewesen, daß das Resultat des Geschichtsunter¬ 
richts auf der Schule häufig „ein bloßes Gedächtniswerk von Zahlen 
und Namen, höchstens untermischt mit eiuigeu abgerissenen und unklaren. 
Vorstellungen von einzelnen Begebenheiten, Oertlichkeiten und Persön¬ 
lichkeiten sei, eine wirklich lebendige Anschauung aber, sowie ein tieferes 
Verständnis des Verlaufs der Geschichte in ihrem vollen Zusammenhang 
der Schüler nicht mit hinwegnehme."*) Dieser Uebelstand wurzelte ht 
der falschen Methode, welche im Geschichtsunterrichte Platz gegriffen 
hatte, insofern auf die Kenntnis der Regentenhäuser, der Fürsten und 
Päpste, der Schlachten und Jahreszahlen zu viel Gewicht gelegt wurde. 
Sowie es aber bei dem Unterrichte in der Geographie nicht darauf 
ankommen kann, alle Berge, Flüsse, Städte, die Größe und Einwohner¬ 
zahl der Länder n. bergt, nominell dem Gedächtnisse einzuprägen, son¬ 
dern eine klare mtb lebeubige Anschauung ber Erbtheile und ihrer Län¬ 
der^ verbunden mit einer getreuen Schilderung ihrer Bewohner nach 
verschiedenen Beziehungen die Hauptsache bleiben muß, so wird auch 
beim geschichtlichen Unterricht die Kenntnis des Geschehenen, des Cha¬ 
rakters der verschiedenen Perioden und der handelnben Personen, ber 
Entwikelnng unb Bilbuug ber Völker, ber wichtigen Entbecknngen unb 
Erfindungen, über eine bevorzugte ober gar ausschließliche Auszählung 
von Schlachten unb Friebensschlüffen, von Kaiserhäusern unb Regen¬ 
tentafeln, von Jahreszahlen unb Eigennamen bie Oberhanb behaup¬ 
ten müssen, unb bie Kulturgeschichte, soweit sie bie Fassungskraft bes 
Schülers nicht übersteigt, länger nicht mehr entbehrt werben können. 
Der Verfasser bieses Hanbbuchs hat es versucht, nach biesen beiben 
Hauptbeziehungen ben für ben geschichtlichen Unterricht auf ber Schule 
nothwenbigen Stoff zusammenzustellen, mtb als Grundlage die geogra¬ 
phische Anschauung genommen. 
*) Biedermann: Der Geschichtsunterricht in der Schule Seite 3.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.