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8. So blieb das Gold der Krone wohl rein und unentweiht;
Die Sage schallt herüber aus halbvergeßner Zeit.
Im Jahr elfhundertvierzig, wie ichs verzeichnet fand,
Galt Königswort noch heilig im deutschen Vaterland.
v. Chamisso.
65. Barbarossas Erwachen.
1. Tief im Schoße des Kysfhäusers bei der Ampel rotem Schein
Sitzt der alte Kaiser Friedrich an dem Tisch von Marmorstein.
2. Ihn umwallt der Purpurmantel, ihn umfängt der Rüstung Pracht,
Doch auf seinen Augenwimpern liegt des Schlafes tiefe Nacht.
3. Vorgesunken ruht das Antlitz, drin sich Ernst und Milde paart,
Durch den Marmortisch gewachsen ist sein langer, goldner Bart.
4. Rings wie ehrne Bilder stehen seine Ritter um ihn her.
Harnischglänzend, schwertumgürtet, aber tief im Schlaf wie er.
5. Heinrich auch, der Ofterdinger, ist in ihrer stummen Schar
Mit den liederreichen Lippen, mit dem blondgelockten Haar.
6. Seine Harfe ruht dem Sänger in der Linken ohne Klang,
Doch auf seiner hohen Stirne schläft ein künftiger Gesang.
7. Alles schweigt, nur hin und wieder fällt ein Tropfen vom Gestein,
Vis der große Morgen plötzlich bricht mit Feuersglut herein,
8. Bis der Adler stolzen Fluges um des Berges Gipfel zieht,
Daß vor seines Fittichs Rauschen dort der Rnbenschwarm entflieht.
9. Aber dann wie ferner Donner rollt es durch den Berg herauf,
Und der Kaiser greift zum Schwerte, und die Ritter wachen auf.
10. Laut in seinen Angeln tönend springet auf das ehrne Tor ,
Barbarossa mit den Seinen steigt im Waffenschmuck empor.
11. Auf dem Helm trägt er die Krone und den Sieg in seiner Hand;
Schwerter blitzen, Harfen klingen, wo er schreitet durch das Land.
12. Und dem alten Kaiser beugen sich die Völker all zugleich,
Und aufs neu zu Aachen gründet er das heilge deutsche Reich.
G e i b e l.
66. Der Läufer von Glarus.
Einst fochten die von Uri sich
Und die von Glarus bitterlich
Um ihre Landesscheiden an.
Da ward zuletzt der Spruch getan:
„ZurTag- und Nachtglcich allerfrühst,
Sobald der Hahn den Morgen grüßt,
Soll nach der beiden Länder Enden
Jedwedes einen Läufer senden,