Full text: [Abt. 2 = 6. Schulj, [Schülerband]] (Abt. 2 = 6. Schulj, [Schülerband])

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Verdunstungsoberfläche versehen, gibt seinem Boden, gibt dem 
benachbarten Lande eine große Menge des erquickenden Taues; 
am Boden des dichten Hochwaldes taut es weniger, als auf der 
waldumgrcnzten Wiese; der Boden des Hochwaldes, am Tage 
durch die Sonnenstrahlen weniger erwärmt, wird in der Nacht 
auch weniger durch Ausstrahlung erkältet. Die von Feuchtigkeit 
erfüllten Luftschichten über dem Walde senken sich am stillen, 
kühlen Abend als Nebel in das Tal, der Tau perlt am Morgen 
auf den Wiesen, er erquickt den Acker. Wie an den Küstengegenden 
die Meeresdüuste, so sorgen die Waldesdünste im Jnnenlande für 
die Bewässerung des Bodens und durch dieselbe für dessen Frucht¬ 
barkeit. 
Die Mehrzahl der Flüsse entspringen auf bewaldeten Ge¬ 
birgen; der Wald erhält einer Gegend seinen Wassergehalt, er 
sorgt für die Flüsse, er ernährt ihre Quellen; in der Wüste versiegen 
dieselben. Die ungeheuren, wasserreichen Ströme Nordamerikas 
durchziehen den Urwald; ob sie so wasserreich bleiben werden, 
wenn ihre Wälder verschwunden sind? Diese Winde fahren her und 
hin; fällt auch auf dürrem Sande ein warmer Regen, was hilft 
er diesem Sande? Begierig eingesogen, wird sein Wasser ebenso 
schnell wieder abgegeben; keine Pflanzen sind vorhanden, die das 
Wasser an sich fesseln könnten; nur wenige Pflanzenarten können 
überhaupt auf dürrem Sande gedeihen, weil nur wenige imstande 
sind, das Wasser lange festzuhalten. Unser Sandgras wächst auf 
Flugsand dürrer Heiden und wird schon hier, indem es durch seine 
Wurzelausbreitung den lockern Sand befestigt, nützlich. Das Sand¬ 
gras zeigt uns die Möglichkeit, auch Wüsteneien ganz allmählich 
mit einer neuen Pflanzendecke zu bekleiden. 
Wenn sich im Winter Schnee und Eis auf dem Gebirge 
häuft, um vor der Sonne des Frühlings zu schmelzen, so schwellen 
die Ströme plötzlich, ein Bergstrom kommt zum andern, die 
Wassermasse stürzt mit Macht ins Tal hinab. Bedeckt ein Wald 
des Gebirges Grund, fließen die Ströme durch fruchtbares Land, 
so wird ein großer Teil des schmelzenden Schnees, der auf den 
Bäumen oder unter ihnen liegt, von der lockeren Dammerde des 
Bodens aufgesogen und zurückgehalten, während er da, wo ihn 
der Boden nicht aufnimmt, die Wassermenge der Flüsse vermehrt.
	        
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