Full text: [Abt. 3 = Quarta, [Schülerband]] (Abt. 3 = Quarta, [Schülerband])

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nix. Nun war einmal ein Knecht, der hatte dort in der Nähe zu tun. Da 
kommt auf einmal der Wassernix hervor, um sich zu sonnen, und er hat 
ein rotes Käppchen auf. Wie der Knecht ihn sieht, wirft er ihn mit Steinen, 
und da ist der Wassernix wieder untergetaucht. Aber dem Knecht ist es 
schlecht bekommeil; irrt folgenden Jahre arbeitete er wieder an der gleichen 
Stelle und ist in dem Graben jämmerlich ertrunken. Der Wassernix hat ihn 
hinuntergezogen. 
In Ottmachau in Schlesien*) ist immer ein Wasserlveib zum Fleischer 
. gekommen und hat Fleisch eingekauft. Sie hat immer eine nasse Borte 
unten am Rock herum gehabt. Nie hat sie gesprochett, sondert: immer 
bloß mit dem Futger auf das Stück Fleisch gezeigt, das sie haben wollte. 
Den Fleischer hat das verdrossen; denn er wollte nicht, daß jemand das 
Fleisch anrührte. Und er sagte zu den Leuten: „Ich hacke ihr noch einmal 
den Finger ab, wenn sie's wieder macht." Und richtig, das nächste Mal 
hackt er ihr eit: Fingerglied ab. Da hebt sie den blutigen Finger und droht 
ihm und spricht: „Na wart', das will ich dir gedenken!" — Nun hatte es 
einmal geregnet, und auf der Straße war eine Wasserlache stehen geblieben. 
Der Fleischer mußte zufällig über Land, und da ist er in dieser Wasser¬ 
lache ertrunken. Da sagtet! die Leute, das Hütte das Wasserweib ge¬ 
macht. 
7. Nixen im geselligen Verkehr mit den Menschen. 
In der Sage von: Nix in Sachsen lernten wir den Tanz der Wasser¬ 
geister kennen, der, wie das Spiel der armen Kinderseelen am Tauberufer, 
wohl auf die durcheinanderwallettden Nebel über dem Wasser zurück¬ 
zuführen ist. So gelten allenthalben in Deutschland die weiblichen Nixen 
und Seejungfern für gute Tänzerinnen, und man erzählt sich gern, sie 
Hütten früher auch zuweilen an den Tänzen der Menschen teilgenonunen. 
Gewöhulich endet dieser Verkehr für sie mit dem Tod; denn wenn sie sich 
einmal über die erlaubte Zeit verspäten, so werden sie von ihrem erzürnten 
Vater, dem grausamen Wassermann, zur Strafe getötet. Sie haben auch 
Liebschaften mit den Burschen des Dorfes und nehmen sie mit hinunter 
in ihr Wasserreich zu einer Ehe, die jedoch meistens nur so lange währt, 
bis der Mensch aus Sehnsucht nach der Menschenwelt seine Nixe verläßt 
und dafür von der Betrogenen grausam bestraft wird. 
In das sogenannte Schenkhaus im Oberdorfe in Wigstadtl (in österr. 
Schlesien), wo in früheren Zeiten jeden Sonntag Tanzmusik tvar, kamen 
sehr häufig auch zwei von den Töchtern des Wassermanns. Sie tanzten 
und unterhielten sich mit den Burschen; aber kurz vor zehn verschwanden 
sie jedesmal. Da nahmen sich zwei von den Burschet: eines Sonntags vor, 
) An der Glatzer Neiße.
	        
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