Vorwort.
Das deutsche Lesebuch für sächsische Gymnasien, das von H. Steuding im
Verein mit einer Anzahl Fachgenossen herausgegeben wurde, sollte, wie der Titel
und das Begleitwort besagten, zunächst den Bedürfnissen sächsischer Gymnasien
dienen. In der zweiten Auflage wird nicht nur die Beschränkung auf sächsische
Schulen aufgegeben, sondern auch der eine oder andere Gesichtspunkt, der
für die Gestaltung der ersten Auflage wesentlich war. So werden die Über¬
setzungen aus griechischen Schriftstellern ganz ausgeschieden; dafür hat der
Herausgeber — es war seine letzte Arbeit — einen Ergänzungsband verfaßt,
der in allen Klassen neben dem Lesebuch verwendet werden kann: Edelsteine
griechischen Schrifttums, ausgewählt und mit Benutzung älterer Übersetzungen
ins Deutsche übertragen von Oberstudienrat Prof. Dr. Hermann Steuding,
Leipzig 1917, O. N. Reisland.
Die dritte Abteilung des Lesebuchs, die in erster Auflage von Dr. Arno
Oehme bearbeitet worden war, hat eine sehr weitgehende Umgestaltung erfahren,
so daß fast ein neues Buch entstanden ist. Über die Grundsätze, nach denen
die Neubearbeitung vorgenommen wurde, kann hier nicht gehandelt werden;
teilweise berühren sie sich mit den Vorschlägen, die Thomas Lenschau in seinem
Buche „Deutschunterricht als Kulturkunde" (Leipzig 1917, Quelle & Meyer)
gemacht hat. Erwähnt sei nur, daß Fremdwörter nicht überall beseitigt worden
sind; wo sich Gelegenheit bietet, soll der Schüler angeleitet werden, zu ent¬
scheiden, ob das betreffende Fremdwort zu ersetzen ist oder nicht.
Ganz so, wie er ursprünglich gedacht war, ist der Inhalt des vorliegenden
Bandes nicht ausgefallen; das liegt daran, daß die Bearbeitung unter schwierigen
Umstünden sowohl begonnen wie auch vollendet wurde. Im einzelnen sind zahl¬
reiche, von hilfsbereiten Amtsgenossen gegebene Hinweise und Ratschläge verwertet
worden, für die auch an dieser Stelle herzlich gedankt sei.
Mrose.