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Y. Parabeln.
5. Hei! wie springt es auf;
Läuft so weit, so fern,
Wird nicht müd' im Lauf,
Wollt' noch leben gern;
7. Darum, Mensch in Not,
Häschen du im Schnee,
Wünscht euch nicht den Tod,
Denn der Tod thut weh.
6. Wollt' nicht sterben noch
Trotz der Hungerspein;
Muß das Leben doch
Recht was Süßes sein.
8. Aber Mensch in Not,
Häschen du im Schnee,
Denkt: Geduld bringt Brot,
Und der Frühling Klee ')!
Heinrich Bone-
v.
Haraöeln.
249. Zeus und das Schaf.
(Vgl. Nr. 63.)
Vollendet hatte Zeus das Schöpfungs¬
werk.
Auf seiner Tatze lag der Löw' und schlief,
Der Elefant hob drohend seinen Rüssel,
Ein Eber wetzte seinen Zahn, der Stier
8. Wies seines Hornes Kraft mit wildem
Blick,
Rings um den Igel starrt' ein Stachel¬
wald.
Nur flehend hob das neugeborne Lamm
Den Blick zu Jovis H Thron. —„Was
fehlet dir?"
Sprach Vater Zeus, „du scheinst zu
klagen, rede!"
10. Da sprach das fromme Lamm: „Was
soll uns schützen?
Nur mir allein ward keine Waff' und
Wehr 2)." —
„In deinen Augen ruht der Unschuld3)
Blick,
Leicht kräuselt sich der Wolle weißes4)
Vließ»)
In tausend Löckchen um den runden
Leib.
15. So stehest du in Unschuld schön. Getrost!
Ein höher») Herz nimmt deiner wohl
sich an." —
So sprach der Wesen Vater. — Sieh,
es kam
Das erste Menschenpaar. (Sie7) sahn
das Lamm
Und trugen es auf sanftem Arm zur
Hütte,
20. Bereiteten ein Lager ihm und sagten:
„Das hat gewißlich») Zeus uns zuge¬
dacht,
Drum hat er ihm die Unschuld ange¬
bildet." —
Soward der Mensch des Lammes Schirm
und Wehr.
Der Menschenunschuld Schirm und Wehr
ist Gott»).
Fr. Ad. Krummacher.
250. Die Blumenknospen.
„Sag' Vater, warum hat die freund¬
liche Natur
DasKnöspchenhier auf unsrerBlumen-
flur