32 Die Erdoberfläche überhaupt.
enthalten, die Haffes — Die Seen kommen zwar (gemäß den genannten
Beispielen) ebensowohl im Hochland als im Tiefland, im Gebirg wie in der
Ebene vor, allein sie sind gleichwohl sehr ungleich über die Erde vertheilt.
Es gibt besonders seenreiche Gegenden, so vor allen, nach Menge und
Größe der Seen zugleich, das ganze nördliche Flachland von Nordamerika,
desgleichen (in kleinerem Maßstab) die ganze Umgebung des baltischen Meers.
Auch gehören dahin die Fußregionen mancher (aber keineswegs aller) Hoch¬
gebirge, deren Ausgangsthäler mit „Alpenseeu" besetzt find \
1 Während der Kaspi 7400 soder gar 3400) Q.M. mißt, haben gegen und über
1000 O.M. nur noch 4 andere: Aral, Superior, Michigan, Huron; gegen und über
500 noch die 5 Seen: Tsad, Baikal, Sklavensee, Erie, Balkasch; dann folgen (aber erst
mit gegen und über 300): Winnipeg, Bärensee, Marncaibo, Ladoga, Ontario, Nicaragua.
Die südafrikanischen Seen (§. 96) sind noch zu wenig bekannt, um sie in diesem Ver-
zeichniß richtig unterzubringen, wahrscheinlich gehören wenigstens 3 derselben hieher: der
Victoria-Nyansa, Albert-Nyansa und der Tanganjika.
2 Es gibt auch Seen (wie die großen ungarischen), welche eigentlich Flußseen sind,
aber, wegen Versumpfung ihrer Abflüsse, als Binnenseen erscheinen; der eine dersel-
ben, der seichte Neusiedler, 1865 ausgetrocknet. Die „H u n g e r b r u n n e n" der Alb;
die Gebirgssümpfe (§. 21). — Die Kraterseen und „Maare" der Eifel (der letztere Name
bezeichnet eine ähnliche Erscheinung, der aber kein eigentlicher Vulkankrater zu Grunde
liegt). — Teiche und Weiher sind künstliche Seen. Periodische Seen (Zirknitz).
3 So drückt man sich gewöhnlich aus obwohl von einem wirklichen Durchfließen
bei größeren Seen (schon vom Rang des Bodensees, 9 bis 10 d.M.) nicht die Rede
sein kann; es sind Seen mit Zufluß und Abfluß, und beiden sehr großen Seen
dieser Art (Baikal, Ladoga) erhält der Abfluß in der Regel einen neuen Namen (vgl.
auch §. 112).
4 Eines der Ostseehaffe heißt ausdrücklich „frisches" Haff, d. h. Süßwafserfee; das
größte Haff ist der Maracaibo-See (') an Südamerikas Nordküste.
5 Sie sind „Läuterungsbecken" für Gebirgsflüfse, wo diese Ueberschwemmungswasser
und grobes Geschiebe aus dem Gebirg absetzen; meist durch große Tiefe ausgezeichnet
(bis über 1000 F. in den europäischen Alpen, woher der Name, so daß der Grund manch-
mal unter dem Meeresspiegel liegt, wie der des Maggiore), gehören sie auch zu den
wegen Naturschönheit gefeiertesten Gegenden der Erde. Wo solche Alpenseen fehlen,
ist die ganze Fußregion Sumpfland, wie das Tarai in Indien am Fuß des Himalaja
(§■ 21).'
III. Die Bewohner der Erde, insbesondere die Menschheit.
§. 28. Belebung der Erdoberfläche. — Unter Bewohnern der Erde
begreift man überhaupt die lebendigen oder organischen Wesen, Vorzugs-
weise zwar die Menschen, sonst aber nicht bloß die Thiere, welche sich größ-
tentheils, wie jene, frei von einem Ort zum andern bewegen, sondern
auch die meist am Erdboden festgewachsenen Pflanzen, welche den größten
Theil des Landes bedecken (§. 30). Aber nicht nur das Land, und zwar
bis in die äußersten schneebedeckten Höhen, sowie bis in unterirdische Höhlen,
sondern auch das Meer ist von Pflanzen und Thieren bewohnt, und zwar
von den Thieren in verhältnißmäßig größerer Menge und Mannigfaltigkeit
als von den Pflanzen l. Auch erstreckt sich das Leben im Meer nicht nur
in unbeträchtliche Tiefen (f.200 bis 2000 F. oder 400 bis 650 Mtr.i, wie
man bis in die neueste Zeit geglaubt hatte, sondern bis in die eiskalten
(§. 20) Räume von 12000 F. (gegen 4000 Mtr.) und mehr Tiefe, nur
daß mit der Temperatur auch die Belebung allmählich abnimmt und ver-