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mäßiger Größe mit seinem raschen Pserde aus Gottfried einsprengte
und ihn im Zweikampfe zu besiegen gedachte. Rasch waren die
Schwerter in den Händen; es folgte Schlag auf Schlag. Schon
manchen Hieb hatte Gottfried mit seinem Schilde gewandt auf¬
gefangen, sein geübter Gegner desgleichen, da spaltete das scharfe
Schwert des Türken mit einem entsetzlichen Hiebe Gottfrieds Schild;
ein zweiter Hieb sollte ihm den Kops spalten. Schon schwingt er
freudig das Schwert in der Luft, um den siegesgewissen Streich
zu führen. Doch in demselben Augenblicke fährt Gottfrieds gutes
Schwert sausend dem Türken durch Schulter, Brust und Hüfte
quer hindurch, teilt den Türken in zwei Hälften; die eine stürzt vom
Pserde herab, das Schwert noch krampfhaft festhaltend; die andere
bleibt im Sattel hängen; das Pferd aber sprengt scheu und blutig
zum Grausen aller mit dem halben Türken nach der Stadt zurück.
Die Kunde von Gottfrieds Stärke und Tapferkeit verbreitete
sich bald im ganzen Morgenlande. Ein arabischer Fürst hörte
auch davon und scheute nicht den weiten Weg, den Helden zu sehen.
Als er zum Lager gekommen war, ließ er sich zum Herzog führen,
und nachdem er ihn ehrerbietig gegrüßt, bat er ihn, doch vor seinen
Augen das große Kamel, das er dazu mitgebracht, mit einem
Hiebe niederzuhauen, damit auch er eine Probe seiner Tapferkeit
zu erzählen habe. Gottfried lächelte; da jedoch der Fürst so weit
hergekommen war, wollte er ihm den Gefallen erweisen, zog sein
Schwert und hieb dem Kamele mit einer solchen Leichtigkeit den
Kopf ab, als ob er das schwächste Ding zerschnitten hätte. Der
Araber wunderte sich sehr darüber, schrieb aber doch die gelungene
That hauptsächlich der Schärfe der Klinge zu. Da ließ sich Gott¬
fried das Schwert des Arabers geben und schlug damit einem
andern Kamele mit eben solcher Leichtigkeit den Kopf ab. Jetzt
stieg die Bewunderung des Arabers aufs höchste. Er sah wohl,
daß alles wahr sei, was er von der Kraft des Herzogs ge¬
hört hatte. Voll Hochachtung überreichte er ihm Geschenke an
Gold, Silber und Pferden, kehrte dann nach Hause zurück und
verkündete die Tapferkeit des Herzogs, wohin er kam. Dieser aber