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I. Epische Poesie.
2. Vor sich den Fels, den Sturm im Rücken ....
Er legt das Fernrohr aus der Hand
Und steigt von der Kommandobrücke —
Zum letzten Male Kommandant!
Auf dort den glatten Felsenkanten
Läßt sinnend er das Auge ruhn,
Er kennt sein Schicksal: er wird stranden
Und untergehen im Taifun.
3. „Schart euch um mich! . . Wir sind verloren,
Hier hilft nicht Anker, Segel, Tau;
Den wir so oft heraufbeschworen.
Der Tod hält seine letzte Schau.
Kein Seufzer grüß', kein banger, leiser
Zum letztenmal die schöne Welt:
Ein donnernd Hoch dem Deutschen Kaiser!
Und, Kinder, dann — wie's Gott gefällt!"
4. Und mitten durch der Stürme Tosen
Und durch der Wogen weißes Heer
Tönt aus den Kehlen der Matrosen
Ein letztes Grüßen übers Meer,
So kräftig, wie in frohen Tagen
Es einst daheim beim Becher klang . . .
Ein Ruck-ein Sturz-die Wellen schlagen
Zusammen über Schiff und Sang-
5. Wir sahn euch nicht für immer scheiden.
Wir senkten euch nicht still hinab.
Der Schatten deutscher Trauerweiden
Fällt nicht auf euer Heldengrab.
Das Meer, dem ihr die Kraft gegeben,
Gab tief im Grund euch nun die Ruh',
Und über eure Leichen schweben
Die Schiffe eurer Heimat zu.
6. Kann Liebe nicht zum Grabe wallen.
Als letzten Gruß den Kranz zu weihn.
So soll ein Held, im Kampf gefallen.
Im Herzen uns unsterblich sein.
Des Ruhm erlischt nicht auf den Lippen,
Der als ein Stolz der Mutter schied.
Dem an der Fremde öden Klivpen
Die Woge singt das Sterbelied.