Full text: [Teil 3 = Quinta, [Schülerband]] (Teil 3 = Quinta, [Schülerband])

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IV. Sagen. 
Er ist mein Vater, und er heilt mir gewiß auch mein Auge wieder; 
da soll dir alles vergeben sein." 
„Ha, ha, ha!" schrie ich hinüber; „könnte ich dich nur so sicher 
zu den Toten schicken, als weder Poseidon noch sonst ein Gott dein 
Auge wieder heilen wird." 
Und nun hörte ich ihn laut zu seinem Vater flehen, daß er alles 
Ungemach über mein Haupt senden und mich in Stürmen und grausen 
Wasserfluten meinen Tod finden lassen möchte. Und wäre mir das 
nicht vom Schicksal bestimmt, so sollte er mich wenigstens erst spät 
und nach langem Jrrsal, traurig, ohne Freund und Gefährten nach 
Hause kommen und dort mich Jammer und Unglück treffen lassen. Ach, 
der Gott hat ihn nur zu sehr erhört! 
Indessen ruderten wir fort, aber noch nicht ohne Gefahr. Denn 
plötzlich kam noch ein Steinblock uns nachgeflogen und stürzte, wie der 
erste, hart hinter unserm Schiffe ins Meer. Noch einmal wurden wir 
in dem schwankenden Fahrzeuge ans Ufer getrieben und mußten uns 
von neuen: losarbeiten. Endlich erreichten wir glücklich die kleine 
Ziegeninsel, auf der wir unsere Gefährten zurückgelassen hatten, und 
verteilten die mitgebrachte Beute unter die ganze Mannschaft. Die 
armen Zurückgebliebenen hatten uns schon für verloren gehalten und 
Tag und Nacht traurig harrend am Ufer gesessen. Mir erkannter! sie 
den großen Bock zu, der mich arrs der Höhle getragen hatte, und so¬ 
gleich opferte ich ihn dem Zeus, und wir aßen und tranken den ganzen 
Tag in herzlicher Fröhlichkeit zusammen, nachdem wir so großen Ängsten 
entronnen waren. \ 
4. Odysseus kommt nach Jthaka zurück. 
Otto Willmann. Lesebuch aus Homer. Leipzig. 
1. 
Das Schiff, auf dem die Phäaken den Odysseus nach Jthaka 
brachten, landete in einer Bucht, welche die Nymphenbucht hieß. 
Odysseus lag in tiefem Schlafe; da hoben sie ihn, ohne daß er er¬ 
wachte, aus dem Schiffe, legten ihn auf denr Ufersande nieder und 
stellten neben ihn die herrlichen Geschenke, die ihm Alkinoos beim 
Abschiede gegeben hatte. 
Des Kyklopen Fluch und Teiresias' Weissagung waren in Er¬ 
füllung gegangen: spät und mit Not war Odysseus in seiner Väter 
Land gekommen, mit Einbuße aller Gefährten, auf fremdem Schiff; 
und Gefahren harrten seiner im eignen Hause, in dem eine Schar über¬ 
mütiger Jünglinge ihr Wesen trieb, die um sein Weib freiten und 
sein Gut verzehrten. Aber Athene war darauf bedacht, ihn zu schirmen 
und mit Klugheit und List zu waffnen. Während er noch schlafend
	        
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