Altgermanische Toteubestattuug. 23 
selben Schicht Aschenreste neben vollständigen, ohne Brand beigesetzten Ge¬ 
rippen. Der eine Stamm mochte diese, der andere jene Art der Bestattung 
vorziehen; aber durchaus Bestimmtes liißt sich darüber uicht sagen. 
Über der Leiche oder der Urne wölbte sich eilt Hügel, bald niedrig, 
wie es heute Sitte ist, bald in mächtiger Erhebung — bis 12 m Höhe und 
21 m Durchmesser, — bald kreisförmig, bald in länglicher Erstreckung. Sie 
wurden einfach aus Erde aufgeschüttet oder mit Steinreihen durchzogen 
uni) mit Steinkreisen umstellt. 'Den Platz für das Begräbnis wählte man 
gern an Straßen und auf Hügeln. Dann ward die mehr oder weniger 
kreisförmige Grundfläche ausgestochen und mit Steinen umlegt. Gewöhn¬ 
lich folgte dann ein Brandopfer auf dieser Stätte, so daß der Tote auf 
die Asche des Opferfeuers gelegt ward. Seine Lage war verschieden. Meist 
schnitte er wohl nach Osten, doch war das nicht strenge Regel. Den Kopf 
stützte ein Stein, auch wohl die Schultern und Arme. Bisweilen ward der 
Fig. 10. Dberfcirrenstädter Grabhügel. 
Kopf abgetrennt; ja, bei den Thüringern war es Sitte, nur deu Kopf zu 
bestatten und den übrigen Körper zu verbrennen. Nicht selten finden sich 
Gerippe in sitzender Stellung, wie in dem bei Oberpsarrenstädt geöffneten 
Grabhügel, andere auch auf der Seite oder auf dem Bauche liegend. In 
einem Grabe lag die Leiche des Herrn auf acht Knechten in kauernder Stellung. 
Der Tote ward in feiner Kleidung begraben, und wo es die Familie 
ohne Nachteil vermochte, gab sie ihm die Waffen und anderes Gerät mit. 
In den Gräbern, die man bereits zu Taufeudeu geöffnet hat, findet man 
häufig an den Beinen und Armen, den Fingern und dem Halse Ringe 
von Gold oder Bronze, von Eisen oder Kupfer. Dabei liegeu Spaugeu 
und Gürtel und anderer Schmuck, Glas, Bernstein, Knochen und Thon¬ 
gerät, bald rohe einheimische Ware, bald feinere fremde. Was man geben
	        
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