Full text: [Teil 5 = Kl. 5 (6. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 5 = Kl. 5 (6. Schuljahr), [Schülerband])

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eigennützigkeit hielt er unter fortwährenden persönlichen Opfern 
und Entbehrungen an seinem Plan fest, bis alle Schwierigkeiten 
überwunden waren. 
Am 9. Juli 1838 begannen auf der Grotenburg die ersten 
Vorbereitungen; am 17. Juli 1846 konnte dem gewaltigen Tempel⸗ 
unterbau der letzte Stein eingefügt werden. 
Während all dieser Jahre hauste Bandel droben in einem 
schlichten Blockhaus, immer fördernd, anregend und mitschaffend 
im Kreis seiner Leute. 
Er hatte sich inzwischen in Hannover eine Riesenwerkstatt 
geschaffen, worin die Erzfigur seines Helden und das dazu nötige 
eiserne Zylindergerüst angefertigt wurden. 1871 waren am Denk— 
malsplatz alle Gerüste und sonstigen Vorbereitungen beendet, und 
1874 begann endlich die Aufstellung der Kolossalstatue, ein überaus 
schwieriges Werk, das jedoch im folgenden Winter glücklich ge— 
fördert wurde und 1875 seinen Abschluß fand. 
Am 16. August 1875 sah der Teutoburger Wald einen herr— 
lichen Festtag, den höchsten Ehrentag des greisen Meisters, den 
Tag, an dem Bandel seinem Volk das vollendete Denkmal übergab. 
Die Vertreter aller deutschen Stämme waren erschienen, an ihrer 
Spitze Kaiser Wilhelm der Siegreiche mit seinem ritterlichen Sohn. 
Ein unvergeßlicher Anblick war es, als der „Alte vom Berge“, 
auf den Arm seines Sohnes gestützt, von einem Adjutanten zur 
kaiserlichen Tribüne geführt wurde, als bei seinem Eintritt die 
glänzende Versammlung sich ehrerbietig erhob und Kaiser Wilhelm, 
tief ergriffen, dem greisen Künstler die beiden Hände schüttelte 
und im Namen des ganzen deutschen Volks seinen Dank für das 
nun doch glücklich zu Ende geführte große Werk aussprach. 
Von Kaisers Mund ward an diesem Tag dem edeln Mann, 
der alles für die Verwirklichung seiner nationalen Idee hingeopfert 
hatte, ein Ehrensold auf Lebenszeit zugesichert. Lange sollte er 
ihn nicht genießen. Bereits am 25. Dezember 1876 schloß der 
selbstlose, große Meister zu Neudegg die Augen für immer. 
II. Das Nationaldenkmal auf dem Niederwald. 
Wie muß sich jeder Deutsche erfreuen, wenn er nach Rüdesheim 
pilgert und aufschaut zum Nationaldenkmal, das zum bleibenden 
Gedächtnis des großen nationalen Kampfes und Sieges von
	        
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