Full text: [Teil 3 = Quarta, [Schülerband]] (Teil 3 = Quarta, [Schülerband])

24. Die Hunnenschlacht. 
127 
Verheißung des Siegs — jetzt waren die zwei im Getümmel, 
als wollte der Goldgerüstete einen Gegner suchen. Der blieb 
ihm nicht aus. Wie ihn des Hunnenführers scharfes Auge 
erschaut, war auch schon sein Roß ihm entgegen gewandt, 
des fremden Rittersmanns Speer fuhr an ihm vorüber, schon 
hub Ellak das Schwert zu tödlichem Hieb. Doch der Dienst- 
mann warf sich dazwischen, sein breites Schlachtschwert er¬ 
reichte nur des Hunnen Roß, da beugte er sein Haupt vor 
und üng den Schlag, der dem Gebieter galt; in den Hals 
getroffen, ging der treue Schildknappe in den Tod. 
In klirrendem Fall rasselte Ellaks Pferd zu Boden, doch 
elr der Schall verhallt war, stund der Hunne wieder aufrecht. 
Der unbekannte Kämpe schwang den Streitkolben, ihn zu zer¬ 
schmettern : Ellak, den linken Fuß auf den erschlagenen Renner 
gestemmt, preßte ihm mit nerviger Faust den Arm zurück 
und strebte ihn vom Gaul zu reißen: Mann an Mann hub 
sich ein Ringen der beiden Gewaltigen, daß die Kämpfer 
ringsum die Schlachtarbeit einstellend hinüberschauten. 
Jetzt hatte Ellak in listiger Wendung das kurze Halb¬ 
schwert gegriffen, das ihm nach hunnischem Brauch zur 
Rechten hing, aber wie er zu neuem Stoß ausholte, senkte 
sich schwer und langsam seines Gegners Streitkolben auf sein 
Haupt — noch führte die Faust des Getroffenen den Stoß, 
dann führ sie zur Stirn, Blut überströmte sie, auf sein Streit¬ 
roß taumelte der Hunnenführer nieder und verhauchte un¬ 
willig sein Leben. 
.,Hie Schwert des Herrn und Sankt Michael!“ scholl’s 
brausend jetzt von Mönch und Heerbannleuten; zu letztem 
verzweifeltem Angriff drangen sie vor, noch war der Gold¬ 
gerüstete der vorderste im Treffen. Des Anführers Fall schuf 
den Hunnen panischen Schreck, rückwärts wandten sie sich, 
rückwärts in toller Flucht. , 
Schon hatte die Waldfrau des Feldstreits Ausgang er¬ 
späht: die Rosse standen geschirrt, sie warf einen zornmütigen 
Blick auf die anrückenden Mönche und ihren heimatlichen 
Fels, und scharfen Trabes fuhr sie dem Rheine zu, der Troß 
ihr nach — zum Rhein! war die Losung der fliehenden Reiter; 
zuletzt und ungern kehrte Hornebog mit den Seinen der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.