Tragurium
Theaters mit dem griechischen ersichtlich. Ein
Ueberblick über die Tragödientitel der römischen
Tragiker von Livins an bis in die Periode vor
Angustns und über ihre Fragmente zeigt ferner,
daß die römische Tragödie im ganzen und großen
in dieser ganzen Zeit eine übersetzte war, daß die
einzelnen Stücke auf griechische Originale durch¬
gängig gegründet, ihr Inhalt, mit Ausnahme
weniger Prätexten, nicht national, sondern ans
griechischen Dramen ganz entlehnt war. Livins
Ändronikos, Cn. Nävius, Q. Ennins, M.
Pacnvins, ü. Attius sind die Dichter, welche
in dieser und der folgenden Zeit den Haupttheil
des tragischen Schauspiels bei den Römern ge¬
liefert haben. Andere Tragödiendichter dieser
Periode waren (S. Titins, C. Julius Cäsar
Strabo, M. Attilius, Q. Tullins Cicero,
C. Jul. Cäsar (der Dictator), Sautra, £.
Cornelius Balbus und Cassins Parmen-
sis; später L. Barius und Ovidins. Im allge-
meinen ist diese übersetzte römische Tragödie von
Euripides ausgegangen und zu Sophokles und
Aischylos vorgeschritten. Auch erhellt, daß ui
Bezug aus den gewählten Stoff nicht viel weniger
als die Hälfte der noch vorkommenden Tragödien
dem troischen Kriege und den Schicksalen seiner
Helden, mit Ausschluß der Odyssee, angehört.
Neben diesen Nachbildungen der griechischen Tra¬
gödie, die seit den pnnischen Kriegen in Rom er¬
scheinen, sah man auch zuweilen griechische Schau¬
spieler, welche Nationaldramen aufführten. Dies
geschah auch uoch in der Kaiserzeit. Tac. ann.
14, 21. Suet. Caes. 39. Oct. 43. Calig. 33.
Cic. ad fam. 7, 1. Nero übernahm selbst tra¬
gische Rollen auf dem Theater. Suet. Ner. 21.
Einige Römer schrieben sogar griechische Tragö¬
dien, z. B. Titus. Pompejus Macer, Plimus d. j.
Suet. Tit. 3. Calig. 3. Plin. ep. 5, 3. 7, 4.
Ueber die Einrichtung der tragischen Bühne in
3iom wissen wir nichts genaueres; eine Orchestra
im römischen Theater läßt sich ebensowenig als
ein Chor in der Tragödie nachweisen. An¬
deutungen über prunkhaste scenische Ausführungen
geben Cic. ad fam. 7, 1. Plin. cp. 7, 48. 8, 7.
Plut. Pomp. 40. 52. Gell. 10, 1. Vgl. das
Hauptwerk: O. Ribbeck, die röm. Tragödie im
Zeitalter der Republik (1875).
Tragiiriui», T$uy{6)vQLov, bedeutende Stadt
Dalmatiens auf einer mit dem Festlande durch
einen Damm verbundenen Insel, berühmt durch
Den Marmor der Umgegend; j. Trau oder Troghie.
Plin. 3, 22, 26. Pol. 32, 18.
Traiauoyölis, bedeutende, vom Kaiser Trajan
gegründete Stadt im Innern Thrakiens am rechten
User des Hebros, j. Orichovo.
Traiänns s. Ulpii.
Tralles, TqüIIsls, 1) blühende Handelsstadt
Kariens, am Abhange des Messogisgebirges, an
einem Nebenflüsse des Maiandros, dem Eudou.
Sie lag in höchst fruchtbarer Gegend, daher ihr
früherer Name "Jvd'sia; später litt sie durch Erd¬
beben. In einem Tempel der Victoria hatte man
die Bildsäule des Julius Cäsar ausgestellt; über
ein dort während Cäsar's Anwesenheit in Asien
geschehenes Wunder s. Caes. b. c. 3, 105. Vgl.
Xen. Anab. 1, 4, 8. Liv. 37, 45. — 2) Tral-
los, -li, Völkerschaft Jllyriens. Liv. 31, 35.
33, 4. 37, 39 f.
— Trebellii. 1181
Tranquillitas, ralr;vr], Personification der
Ruhe nnd Stille, einerseits der Meeresstille, daher
mit Poseidon abgebildet, andererseits der Stille
und Rnhe des Gemüths, dargestellt ähnlich der
Securitas, nur noch milder, einen Lorbeerkranz
auf dem Haupt, Ruder uns Kornähren in den
Händen.
Transftiga f. Perdu eil io.
Transit io ad plebein, der Uebergang eines
Patriciers zu den Plebejern (durch Adoption), der
gewöhnlich dann erfolgte, wenn ein Patricier die
Wahlfühigkeit zum Volkstribunat erlangen wollte.
Transvectio equitiiin f. Equites, 4.
TQctTietyzTjq s. Wechsler.
Trayezüs, Tyane£ovg, 1) Stadt im südlichen
Arkadien, am Alpheios, in der Landschaft Par-
rhafia, deren Bewohner sich der Begründung
von Megalopolis widersetzten, dann aber, nachdem
ein Theil von ihnen getödtet worden war, nach
dem pindischen Trapezes answanderten. Hdt. 6,
127. Paus. 8, 27, 4. 5. 29, 1. — 2) Kolonie
von Siuope, im östlichen Theil von Pontos an
der Küste, westlich vom Flusse Hyssos. Recht be¬
deutend wurde sie unter den Römern, besonders
auch durch ihren Handel. Eine sehr wichtige
Rolle spielte sie zur Zeit der Kreuzzüge; j. Tre-
bisonde oder Tarabosau. Xen. Anab. 4, 8, 22.
5, 5, 10.
Trasiinenus (Trasume(n)nus) lacus, Tqccgi-
vT] (TQuaov^svva) XL[ivri, ein im östl. Etrurien
zwischen den Städten Eortona, Pernsia und Cln
sinm gelegener, nicht unbedeutender See, j. Lago
di Perugia. Hier schlug Hauuibal im I. 217 den
Konsul Flaminins. Pol. 3, 82. 84. 108. Strab.
5, 226. Liv. 22, 4. 7. 8. Nep. Hann. 4. Cic.
Bose. Am. 32.
Tquvos, nach Hdt. 7, 109. Fluß an der Süd
küste Thrakiens.
Trausi, Tquvgoi, Volk in Thrakien, im
östlichen Theile des Rhodopegebirges. Hdt. 5, 4.
Liv. 38, 41.
Trebatius, C. Treb. Testa, aus Velia in
Lucanien, lebte in seiner Jngend in Rom, wo er
Cieero's Schutz genoß und von ihm an Cäsar in
Gallien empfahlen wurde, 54 v. C. Cic. ad fam.
7, 5. 20. Eine Stelle im Heere lehnte er aus
Abneigung gegen den Kriegsdienst ab (Cic. a
a. O.), erwarb sich aber durch seine juristischen
Kenntnisse Cäsar's Gunst. Suet. Caes. 78.
Später gewann er Horazens Freundschaft (sät.
2, 1.). Auch Angustns schätzte ihn als Rechts¬
gelehrten. Nach Cieero's Briesen an ihn (ad
fam. 7, 22.) erscheint er zwar als verweichlichter
Lebemann, aber auch als geistreich und witzig.
Er schrieb viele juristische Werke.
Trebellienus Kusus, wurde im I. 19 n. C.
Vormund für die Kinder des Königs Kotys von
Thrakien nnd töbtete sich im I. 35 eigenhändig.
Tac. ann. 2, 67. 0, 39.
Trebellii, 1) Q. Treb., zeichnete sich im I.
210 v. C. bei der Einnahme von Neukarthago aus.
Liv. 26, 48. 2) L. Treb., im I. 67 v. C. Volks¬
tribun, widersetzte sich lange, aber erfolglos, dem
Vorschlage des Gabinius wegen Uebertragung der
Gewalt an Pompejus. Bio Cass. 36, 7. 13. —
3) Treb. Calea, gab sich, um die Güter des
P. Clodius zu erhalten, für denselben aus, er¬
reichte jedoch seine Absicht nicht. Val. Max. 9,