Full text: Für die unteren Klassen (Band 1, [Schülerband])

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167. Die Gründung Roms. 
unter den Städten durch die herrlichen Tempel und Säulenhallen, 
welche seine Baumeister aufführten, durch die vielbewunderten Kunst¬ 
werke aus Erz und Marmor, welche seine Bildhauer schufen, durch 
die prachtvollen Gemälde, mit welchen seine Maler die öffentlichen 
Hallen schmückten! Auch die Gewerbe blühten fröhlich empor, 
und ein lebhafter, weit ausgebreiteter Handel brachte die Stadt 
Athen mit andern Ländern in Verbindung, mehrte ihren Wohlstand 
und förderte die Bildung ihrer Bewohner. 
167. Die Gründung Roms. [L] 
Von Th. Kriebitzsch. 
Leitfaden und Lesebuch der Geschichte. Berlin 1873. Bd. I 8. 24. 
Unter denen, die sich aus dem brennenden Troja retteten, 
war Äneas, der Sohn eines trojanischen Fürsten. Ernährn seinen 
alten Vater auf die Schultern, sein Söhnchen Askanius bei der 
Hand und floh davon. Nach langen Irrfahrten kam er nach Italien, 
gründete eine Stadt, wurde König, und sein Sohn Askanius erbaute 
die Stadt Alba longa. Die Stadt wurde bald zum großen und 
mächtigen Staate, über den ein König herrschte. 
Einer derselben hatte zwei Söhne, Numitor und Amulius. 
Sie sollten das Land gemeinsam regieren. Aber Amulius, der 
jüngere, verdrängte seinen Bruder, tötete dessen kleinen Sohn und 
machte seine Tochter Rhea Sylvia zur Vestalin. Denn die Ve¬ 
stalinnen, d. h. die Priesterinnen der Göttin Vesta, durften, wie 
heutzutage noch die Nonnen in den Klöstern, keine Ehe eingehen. 
Aber Rhea bekam doch zwei Söhne, Romulus und Remus. 
Da ließ Amulius seine Nichte ertränken und ihre Kinder in einem 
Korbe an der Tiber aussetzen. Aber die Tiber war zu der Zeit 
ausgetreten, und als das Wasser sank, blieb der Korb mit den 
Knäblein an den Wurzeln eines wilden Feigenbaumes hängen. So 
hätten sie aber doch noch sterben müssen, wäre nicht, vorn Durst 
aus dem Waldgebirge nach dem Wasser getrieben, eine Wölfin 
herzugekommen, die sie säugte. Da fand sie eines Tages ein Hirt, 
Faustulus mit Namen; er nahm sie mit und zog sie in seiner 
Hütte auf. 
Die Knaben wuchsen zu kräftigen Jünglingen heran und wurden 
Hirten und Jäger. Auch gegen Räuber und wilde Tiere zogen sie 
aus. Einmal kamen sie in Streit mit den Hirten des Numitor, und 
die Hirten ergriffen den Remus und brachten ihn klagend zu ihrem 
Herrn nach Alba. Numitor erkannte alsbald in dem Hirtenknaben
	        
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