Full text: [Band 1, [Schülerband]] (Band 1, [Schülerband])

welcher ein guter Freund von ihnen war, und klagten ihm ihr 
Leid. „Warum bleibt ihr denn hier?“ sagte der. „Wenn ihr 
Courage habt, so macht euch davon.“ „Ach ja,“ seufzten die 
jungen Hähne, „wer doch Courage hätte! Aber du hast auch 
keine, sonst lägest du nicht den ganzen Tag an der Kette und 
ließest dich von den Kindern foppen. Woher sollen denn wir 
sie nehmen?“ „Eh,“ sprach der Hofhund, „man hat sein gutes 
Auskommen so. Aber wenn ihr wollt, so gehen wir zusammen 
und lassen uns irgendwo nieder. Füttern freilich müßt ihr mich, 
das sage ich euch gleich.“ Da bekamen die jungen Hähne mit 
einem Male Courage, liefen in den Hühnerhof und überredeten 
alle Hühner, mit ihnen und Flaps zusammen die Flucht zu wagen. 
Als es dunkel war und Flaps von der Kette losgelassen, ging er 
in den Hühnerhof, schob den Riegel von der Stalltür und ließ 
alles hinaus und nun machte sich die ganze Gesellschaft so still 
als möglich unter dem Hoftor hindurch in das Freie. Seelen— 
vergnügt flogen und wanderten sie darauf während der Nächte 
über Felder, fraßen Getreide von den AÄhren, die noch standen, 
oder von den Stoppeln und wenn Flaps Hunger bekam, so 
legten sie ihm schnell ein paar Eier. In menschenarmen Ge— 
genden zogen sie auch des Tages vorwärts; aber wo Gefahr 
war, rasteten sie und verbargen sich bis nach Sonnenuntergang. 
Die Köchin aber, die früh in den Hühnerstall schlachten ging, 
fiel vor Schrecken in Ohnmacht, als sie alles leer fand, und man 
mußte sie unter die Pumpe legen und einen ganzen Eimer 
Wasser über sie pumpen, ehe sie wieder zu sich kam. 
Die Gesellschaft gelangte auf ihrer Wanderung in eine 
kahle Heide und nachdem sie zwei Tage und zwei Nächte ge— 
wandert waren, ohne Spuren von Menschen zu sehen, stießen 
sie auf ein verfallenes Haus, dessen Tür offen stand. Flaps 
durchsuchte es und da er nichts Verdächtiges darin finden konnte, 
beschlossen sie sich darin niederzulassen und eine feste Burg 
daraus zu machen, damit sie gegen alle Gefahr gesichert wären. 
Sie stopften alle Lücken mit Grasbüscheln und bauten einen 
Wall von großen und kleinen Steinen rings herum. Ein Teil 
aber mußte weithin ausfliegen und Getreide sammeln, das 
schütteten sie auf dem Boden für den Winter auf und im Früh—
	        
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