Da bereute der Meister wohl seinen Leichtsinn und wurde
vor Schrecken starr und konnte lange kein Wort hervorbringen.
Aber was vermochte sonst Rettung zu bringen? Er schloß den
Pakt. — Und nun reihte sich Pfeiler an Pfeiler und die weiten
Gewölbe sprangen empor von einem zum andern. Zur Nacht—
zeit wurde das Werk mehr gefördert als am Tage. Bald spannte
sich die Brücke weitgedehnt über den breiten Strom. — Der
Bischof zog hinaus sie einzuweihen. Viel Volk begleitete ihn.
Ungeduldige versuchten schon sich auf die Brücke zu drängen.
Mit Furcht und Bangen sah dies der Meister. Da kam ihm ein
Rat zu gutem Ende. Er reißt sich den Hut vom Kopf und wirft
ihn auf die Fahrbahn weit hinein. Bellend springt sein
wohlabgerichteter Pudel nach, ihm den Hut zu holen. Der über—
listete Teufel aber packt das Tier und reißt ihm mit entsetzlichem
Geheul den Kopf weg. Noch heute kann man den kopflosen Hund
aus Stein sehen, der ehedem auf der Brücke stand. Das steinerne
Männlein aber ließ der Erbauer hinsetzen seinem Genossen zu
Spott und Hohn. Dieser grämte sich so sehr darüber, daß er
sich von seinem eigenen Bau herabstürzte. Auf dem Eselsturm
sieht man die Figur eines Mannes, einen Wasserkübel über
den Kopf hebend. Es soll den unglücklichen Baumeister vor—
stellen. Hans Heindl.
15. Der Neustädter Geißbock.
Er war ein gar ritterlicher und streitbarer Herr, der Ans—
bacher Markgraf Albrecht, den man den deutschen Achilles ge—
nannt hat (1440 -1486). Seine Untertanen freilich würden
nichts dagegen gehabt haben, wenn er etwas weniger streitbar
gewesen wäre; denn der Fehden war kein Ende und Aufhör.
So lag er um 1460 auch in Hader mit Ludwig dem Reichen
von Bayern-⸗Landshut. Doch an dem hatte er seinen Meister
gefunden. Die Fehde brachte ihm keinen Vorteil, seinem Lande
aber großen Nachteil. Ein schönes Stück hatte Ludwig schon
erobert und eben lag er vor Neustadt und belagerte den Ort.
Drinnen aber hatten sie mächtige Schanzen angelegt und wehrten
sich tapfer.