Full text: [Bd. 1 = 1. Schulj. [Schülerband]] (Bd. 1 = 1. Schulj. [Schülerband])

120 
F. Bilder aus Heimat uud Fremde. 
100. München. 
A. 
In nicht gar weiter Entfernung von dem Gebirgswall der 
Alpen liegt an der grünen Isar die Hauptstadt Bayerns. Sie 
ist eine Gründung Heinrichs des Löwen. Aber als ihren zweiten 
Gründer kann man König Ludwig I. betrachten, der hier eine Menge 
Prachtgebäude in den verschiedensten Baustilen errichtete, der 
München zu einem Sammelplatz der deutschen Künstlerschaft machte 
und zu einer Kunststadt ersten Banges erhob. Wenn auch die 
Stadt auf einer von Natur wenig fruchtbaren Ebene gelegen ist, 
sodaß sie Gustav Adolf mit „einem goldenen Sattel auf dürrer 
Mähre“ vergleichen konnte, so gibt es doch auch hier manchen an¬ 
mutigen Platz, zumal die Fürsorge der bayerischen Fürsten wie 
der Stadtgemeinde vieles zur Verschönerung der Umgebung, besonders 
der Isarseite, beigetragen hat. Eine hervorragend schöne Anlage 
ist der unter dem Kurfürsten Karl Theodor geschaffene Englische 
Garten, unter dem man sich einen reizenden Park vorzustellen 
hat mit hochstämmigen, alten Bäumen, grünen Wiesen und rau¬ 
schenden Wasserarmen, die sich von der Isar abzweigen. An ihn 
schließen sich die unter König Max II. gegründeten Gasteigan¬ 
lagen, die flußaufwärts in die Isar au en übergehen. So kann 
man Münchens herrliche Wasserstraße entlang stundenweit in den 
schönsten Baum- und Buschbeständen wandeln. 
B. 
Den Mittelpunkt der Stadt bildet der Marien- oder Schrannen¬ 
platz. Hier wurden früher die Getreidemärkte oder Schrannen 
unter freiem Himmel abgehalten, während jetzt für dieselben an 
der Blumenstraße die Schrannenhalle besteht, in welcher jeden 
Sonnabend bedeutende Getreidegeschäfte abgeschlossen werden. An 
dem Marienplatz, der ein längliches Viereck bildet, stehen die alter¬ 
tümlichsten Gebäude der Stadt. Dem entsprechend wurde auch das 
1874 aufgeführte neue Rathaus in gotischem Stil erbaut. Vom 
alten Rathaus, unter dessen schön gedecktem und bemaltem Uhrturm
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.