Full text: [Bd. 1 = 1. Schulj. [Schülerband]] (Bd. 1 = 1. Schulj. [Schülerband])

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bis endlich die Milchstraße mit ihren Millionen von blitzenden 
Funken sich zeigt. 
Die ganze Pflanzenwelt hat ihre Blätter zum Schlummer ge¬ 
senkt; nur einzelne Blüten verbreiten auch bei Nacht ihren lieblichen 
Duft. Ein leiser Luftzug weht durch die Wipfel der Bäume und 
geheimnisvoll rauscht es in ihren Zweigen. 
Die Tiere des Waldes und des Feldes haben sich zur Ruhe 
begeben; nur die Raubtiere wie Marder und Füchse schleichen her¬ 
vor um sich Bente zu suchen und der Uhu läßt sein unheimliches 
Geschrei hören. 
Bald wird es stiller und stiller; die Lichter in den Häusern 
erlöschen und die Bewohner begeben sich zur Ruhe um des er¬ 
quickenden Schlafes zu genießen. Nur Diebe und andere Verbrecher, 
die das Licht des Tages scheuen, schleichen umher um ungesehen 
ihre böse Taten zu verüben; jedoch im Hofe wacht der treue Hund 
und auf den Straßen der sorgsame Wächter. 
Über uns alle aber wacht das Auge Gottes, dessen Schutz wir 
uns empfehlen, ehe unser müdes Auge sich schließt. Seine Allmacht 
und Liebe beschirmt uns, bis wir neugestärkt vom Schlummer er¬ 
wachen und das Licht des jungen Tages begrüßen. 
Nach F. Rudolph. 
129. Die Ernte. 
Glühend heiß streicht der Wind über die fahle Ebene hin, die 
noch vor Wochen in lebendigem Grün vor uns lag. Die Blüte ist 
zur Frucht geworden. Mit Körnern beladen senken sich die Millionen 
Ähren. Die Scheunen sind geräumt und stehen offen. Der Land¬ 
mann zieht hinaus mit Sichel und Sense, mit Knechten und Mägden, 
jung und alt, den Segen des Sommers einzubringen. Was Hände 
hat, muß arbeiten. 
Da wird denn vor allem das Getreide mit der Sichel ge¬ 
schnitten — das niedere mit der Sense — und reihenweise zum 
Trocknen hingebreitet. Hat die Sonne das Ihrige getan und die 
Halme samt den Ähren dürre gemacht, daß sie rauschen, so bindet 
man sie in Garben, wozu die Strohbänder schon bereit liegen, ladet 
diese auf den Wagen und fährt sie nach Hause. So geht es fort 
und fort ohne Rast und Ruhe, Tag für Tag, und ist die Scheune 
gefüllt und sind die Fluren vollends zu Stoppelfeldern geworden, 
dann geht es an das Dreschen.
	        
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