Full text: [Teil 4 = 6. und 7. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 4 = 6. und 7. Schuljahr, [Schülerband])

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Begeisterung entbrennen; aber lange schwankte der Kampf, bis 
Friedrich selbst die Entscheidung herbeiführte. Er bemerkte eine 
Lücke im Mittelpunkt des feindlichen Heeres; da stürzte er sich mit 
drei Bataillonen hinein, obwohl von beiden Seiten das heftigste 
Feiler gegen ihn unb seine Truppen erfolgte, und viele davon nieder¬ 
geschmettert wurden. Es gelang ihm, die feindliche Schlachtordnung 
zu sprengen; die Österreicher wichen bald auf allen (Beiten nach 
Prag zurück. 
Der Sieg war errungen, aber er war teuer erkauft; denn 
Friedrich hatte 18000 Mann verloren und dazu den Feldmarschall 
Schwerin, der, wie der König sagte, mehr als 10000 Mann wert 
war. Sein Tod machte die Lorbeeren des Sieges verwelken. Der 
König setzte ihm ein Ehrendenkmal. Selbst der Kaiser Joseph weihete 
ihm später eine große militärische Gedächtnisfeier auf der Stätte 
seines Ruhms. Die Fahne, die des Helden Leiche bedeckte, wird in 
St. Petersburg als Heiligtum aufbewahrt. Ludwig Hahn. 
199. Die Schlacht bei Collin. 
Der größte Teil der geschlagenen österreichischen Armee hatte 
sich hinter die Mauern Prags begeben; Friedrich faßte den Plan, 
die gewaltige Stadt durch Belagerung zur Übergabe zu zwingen, aber 
die eingeschloffene Armee hielt mit standhafter Ergebung trotz aller 
ihr auferlegten Entbehrungen die Belagerung aus und hoffte durch 
den Feldmarschall Daun, welcher noch mit einer schlagfertigen Armee 
in der Nähe stand, befreit zu werden. So verging Woche über Woche, 
und während Dam: seine Truppen immer vermehrte, mußte Friedrich 
fürchten, daß die Franzosen, welche mit einer mächtigen Armee über 
den Rhein gekommen waren, gleichfalls gegen ihn herbeirücken möchten. 
Er beschloß deshalb ohne weiteres auf Daun loszugehen: gelang es 
ihm, auch diesen zu besiegen, so stand ihm ganz Österreich offen, und 
er konnte in Wien den Frieden vorschreiben. Doch sollte er sein Ziel 
so bald nicht erreichen, es standen ihm erst noch schwere Prüfungen 
bevor. 
Bei Collin griff er am 18. Juni 1757 Daun an. Aber es war 
an diesem Tage etwas verhängnisvoll Düsteres in seinem Wesen. Er 
hatte eine treffliche Schlachtordnung vorgeschrieben, und Zielen, der 
den Kampf eröffnete, führte des Königs Befehle mit großem Glück 
aus: da auf einmal mitten in der Schlacht ändert Friedrich seine
	        
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